US-Schluss: Dow verliert 0,8% auf 24’706 Punkte
New York – Eine achttägige Gewinnserie ist am Dienstag an der Wall Street gerissen. Geprägt von einem Renditeanstieg am Anleihemarkt fiel der Dow Jones Industrial um 0,78 Prozent auf 24’706,41 Punkte, nachdem ihn sein zuletzt guter Lauf am Vortag bei knapp 25 000 Zählern an seinen höchsten Stand seit etwa zwei Monaten herangeführt hatte. Auf Jahressicht steht der Leitindex nun wieder denkbar knapp im Minus – vor allem wegen seines Kursrutsches von Anfang Februar.
Der Rally ein Ende bereiteten interessanter werdende Anlagealternativen und der auf breiter Front anziehende US-Dollar, der amerikanischen Unternehmen ihre Exporte erschweren kann. «Beides gemeinsam ist für Aktienanleger ein mittlerweile vertrauter, aber unbequemer Cocktail geworden», sagte ein Marktbeobachter. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentierten jenseits der 3-Prozent-Schwelle und damit so hoch wie letztmals 2011. Als Grund dafür gilt die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed. Robuste Wirtschaftsdaten aus den USA taten dazu am Dienstag ihr Übriges.
Auch kurzfristig in den USA geparktes Geld wird neuerdings lohnender, wie zahlreiche Marktbeobachter unisono feststellten. Laut dem CMC-Markets-Experten Jochen Stanzl erhalten Investoren, die der US-Regierung für drei Monate Geld leihen, mittlerweile aufs Jahr gerechnet mehr Zinsen als die im S&P-500-Index gelisteten Unternehmen im Schnitt an Dividendenrendite abwerfen. Auch dies mache eine Investition in Aktien weniger attraktiv.
Vor diesem Hintergrund waren die Vorzeichen am Dienstag auch am breiten Markt klar rot. Für den S&P-500-Index ging es um 0,68 Prozent auf 2711,45 Zähler bergab. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 fiel sogar um 1,09 Prozent auf 6888,54 Punkte.
Unter den Einzelwerten standen im Dow die Anteile von Home Depot nach Zahlen mit einem Abschlag von 1,6 Prozent im Blickfeld. Die Baumarktkette konnte die Markterwartungen beim Umsatz nicht erfüllen. JPMorgan-Analyst Christopher Horvers resümierte einen wetterbedingt schwachen Jahresauftakt. Weil das Unternehmen als Indikator für die gesamte Baubranche gilt, fielen auch die Aktien des Baumaschinenherstellers Caterpillar deutlich um 1,7 Prozent.
An der Nasdaq büssten die Aktien von Tesla rund 2,7 Prozent ein – und blieben damit wie schon an den vergangenen drei Tagen auf Talfahrt. Verschärft wurde diese am Dienstag durch eine Analystenstimme: Adam Jonas von der US-Bank Morgan Stanley kappte seine Schätzungen für den Elektroautobauer und damit auch das Kursziel deutlich von 376 auf 291 Dollar. In der Schweiz ging ausserdem ein Fahrzeug bei einem Unfall in Flammen auf, was die Diskussion um die Sicherheit der Tesla-Batterien wieder anheizte.
Unter den Technologiewerten zeigten sich die Gewinnmitnahmen nach zuletzt gutem Lauf auch bei den Aktien von Apple und Microsoft, die um bis zu 1 Prozent fielen. Amazon büssten sogar 1.6 Prozent ein. Der Online-Händler muss verstärkte Konkurrenz durch den Einzelhändler Target fürchten, der seine Versandkosten für Expressauslieferungen um fast die Hälfte senken will.
Im Zuge der Dollar-Stärke fiel der Euro mit zwischenzeitlich 1,1820 US-Dollar auf den tiefsten Stand des Jahres. Er wurde dann aber zuletzt in New York etwas davon erholt bei 1,1842 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte seinen Referenzkurs zuvor auf 1,1883 (Montag: 1,1988) Dollar festgesetzt.
Umgekehrt zu ihrem Renditeanstieg gaben die Kurse von US-Anleihen weiter nach. Zehnjährige Papiere sanken um 19/32 auf 98 10/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,07 Prozent. In der Spitze erreichte ihre Rendite 3,09 Prozent. (awp/mc/ps)