New York – Nach der kleinen Kursrally an den US-Börsen am Vortag ist es zur Wochenmitte wieder leicht abwärts gegangen. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenreaktion. Der Dow Jones Industrial gab am Mittwoch um 0,40 Prozent auf 21’812,09 Punkte nach und zeigte sich damit auf Monatssicht (per Schlussstand 31. Juli) wieder im Minus. Am Dienstag noch hatte der US-Leitindex mit einem Plus von 0,90 Prozent den grössten Tagesgewinn seit April verbucht.
Für den 500 Werte umfassenden S&P 500 ging es am Mittwoch um 0,35 Prozent auf 2’444,04 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,37 Prozent auf 5’851,78 Punkte nach.
Eine Reihe jüngster Aussagen zur US-Wirtschaftspolitik von Donald Trump führten am Mittwoch an den Finanzmärkten zu Verwirrung und Risikoscheu. Hinweise auf Fortschritte bei der angepeilten Steuerreform sorgten zwar für etwas Optimismus, parallel wurden Anleger aber von Äusserungen des US-Präsidenten zur geplanten Mauer an der Grenze zu Mexiko und zur nordamerikanischen Freihandelszone Nafta verunsichert. Diese stellte Trump bei einem Auftritt in der Stadt Phoenix erneut in Frage.
Ausserdem warnte der Präsident, einen drohenden Government Shutdown in Kauf zu nehmen, sofern er vom Kongress keine Zusage für die geforderte Mauer bekomme. Dabei werden nur noch die als unerlässlich angesehenen Aufgaben von den Regierungsbehörden erledigt, sofern es noch kein neues Gesetz für neue Haushaltsmittel gibt.
Hinzu kamen überwiegend schwache Konjunkturdaten, die etwas auf die Stimmung der Anleger drückten. So waren die Neubauverkäufe im Juli überraschend eingebrochen und auch der vom Institut Markit veröffentlichte Einkaufsmanagerindex Industrie für den Monat August fiel schwächer als prognostiziert aus.
Im Dow rückten die Aktien von United Technologies in den Blick und stiegen mit plus 1,16 Prozent an die Index-Spitze. Laut «New York Post» ist der Hersteller von Technologieprodukten für die Luftfahrt zum Ziel eines aktivistischen Investors geworden. Gerüchten zufolge soll es sich um Dan Loeb, den Gründer und Vorstandschef des Hedgefonds Third Point handeln.
Wal-Mart zeigten sich nach anfänglichen Kursgewinnen letztlich kaum verändert mit minus 0,07 Prozent. Der Handelskonzern will im Kampf gegen den Online-Giganten Amazon seine Kräfte mit dem Internetkonzern Google bündeln. Beide gaben an diesem Tag ihre Partnerschaft bekannt, um Verbraucher schneller und bequemer beliefern zu können. Dabei soll unter anderem der Lautsprecher Google Home zum Einsatz kommen, über den Wal-Mart-Kunden per Sprachbefehl Waren ordern können. Die Anteile der Google-Mutter Alphabet legten um rund 0,2 Prozent zu, während die Aktien von Amazon um 0,92 Prozent fielen.
Die Titel von Home Depot gaben im Dow um 0,54 Prozent nach. Händler verwiesen auf schwachen Quartalszahlen des Konkurrenten Loewe’s. Das auf Heimwerker spezialisierte Einzelhandelsunternehmen hatte mit seinem Zwischenbericht für das zweite Quartal enttäuscht. Sowohl der Gewinn als auch der Nettoumsatz hatten die Erwartungen verfehlt. Die Aktien von Lowe’s verloren 3,71 Prozent.
Die Papiere von Salesforce gingen nach einem schwächeren Start mit einem Aufschlag von 0,13 Prozent aus dem Handel. Der SAP -Rivale hatte am Dienstag nach US-Börsenschluss seine Zielspanne für den Umsatz angehoben und liegt damit nun über den bisherigen Markterwartungen. Die Aktie hatte zu Handelsbeginn noch unter Gewinnmitnahmen gelitten, denn seit Jahresbeginn ist das Papier inzwischen um mehr als ein Drittel gestiegen.
Der Eurokurs hielt sich im US-Handel über der Marke von 1,18 US-Dollar. Zur Schlussglocke an der Wall Street lag er bei 1,1816 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1799 (Dienstag: 1,1771) Dollar festgesetzt. Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 12/32 Punkte auf 100 22/32 Punkte zu und rentierten mit 2,169 Prozent. (awp/mc/upd/ps)