New York – Wachstumssorgen haben die Wall Street am Dienstag ins Minus gedrückt. Das Defizit in der US-Handelsbilanz hatte sich im März stark ausgeweitet und war auf den höchsten Stand seit Oktober 2008 gestiegen. Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal könnte angesichts der neuen Daten noch schwächer ausgefallen sein, als in der ersten Schätzung ermittelt. Hinzu kamen negative Nachrichten zu Griechenland: Die Geldnot in Athen wird immer prekärer – und das Thema einer Schuldenreduzierung kommt wieder auf den Tisch.
Der Dow Jones Industrial fiel um 0,79 Prozent auf 17’928,20 Punkte. Zu Wochenbeginn hatte der Leitindex noch mit einem Plus von 0,26 Prozent an seine deutliche Erholung vom Freitag angeknüpft. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es zum Handelsschluss um 1,18 Prozent auf 2’089,46 Punkte nach unten. Technologieaktien litten noch stärker unter den Konjunktursorgen: So verlor der Nasdaq-100-Index 1,63 Prozent auf 4’409,39 Punkte.
Den enttäuschenden Handelsbilanzdaten stand jedoch eine überraschende Aufhellung der Stimmung im US-Dienstleistungssektor gegenüber. Der Einkaufsmanagerindex des ISM (Institute for Supply Management) war im April um 1,3 Punkte auf 57,8 Punkte geklettert. Dies ist der höchste Stand seit November. Bankvolkswirte hatten mit einem Rückgang auf 56,2 Punkten gerechnet.
Im Dow überwogen gleichwohl die Minuszeichen, nur die Papiere des Kreditkartenanbieters Visa schafften den Sprung ins Plus. Am Indexende fielen die Aktien von Apple um 2,25 Prozent.
Für die Papiere von Microsoft ging es um 1,33 Prozent nach unten. Kreisen zufolge überlegt der Softwarekonzern ein Gebot für den kalifornischen Spezialisten für Vertriebssoftware Salesforce, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Salesforce-Anteile stiegen um 1,61 Prozent, nachdem sie zwischenzeitlich um mehr als 6 Prozent angesprungen waren.
Im Fokus standen ansonsten Bilanzzahlen: Nach einem höher als erwartet ausgefallenen Quartalsgewinn gaben die Papiere von Walt Disney lediglich um 0,20 Prozent auf 110,81 US-Dollar nach. Ein starkes Geschäft in Vergnügungsparks und mit dem Verkauf von Fanartikeln lässt bei dem Medienriesen die Kassen klingeln.
Die Aktien von Sprint fielen um mehr als 3 Prozent. Der Mobilfunker hatte zwar mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten geschlagen, allerdings musste der Rivale der US-Telekomtochter T-Mobile US im vierten Geschäftsquartal ein weiteres Mal einen Verlust hinnehmen.
Der gestiegene Ölpreis indes belastete die Aktien von Fluggesellschaften. So büssten Delta Air Lines und American Airlines Group jeweils mehr als 3 Prozent ein.
Auch Analystenkommentare sorgten für teils kräftige Kursveränderungen. So kletterten die Papiere des Online-Videodienstes Netflix nach einer Hochstufung von «Sell» auf «Buy» durch die Bank of America um rund 2 Prozent nach oben. Eine Kaufempfehlung von Jefferies liess die Papiere des Elektro-Autobauers Tesla um rund 1 Prozent vorrücken. (awp/mc/upd/ps)