US-Schluss: Dow gibt 2,0% auf 23’593 Punkte ab
New York – Die US-Aktienmärkte haben am Montag nach enttäuschenden Signalen von der US-Konjunktur nahtlos an die Schwäche vom Freitag angeknüpft. Der Dow Jones Industrial weitete die Verluste im Handelsverlauf aus und fiel zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Anfang April. Nun ist auch das Jahrestief vom Februar in unmittelbarer Reichweite. Zur Schlossglocke stand noch ein Minus etwas mehr als 2 Prozent auf 23’592,98 Punkte zu Buche. Marktstratege Thomas Altmann von Vermögensverwalter QC Partners sprach von einem «Salami-Crash»: Scheibchenweise gehe es mit den Kursen immer weiter abwärts. Investoren stiessen derzeit Aktien in grossem Stil ab.
Auch die anderen Indizes standen am Montag unter Druck: Der marktbreite S&P 500 sackte im Verlauf gar auf ein neues Jahrestief ab. Er büsste letztendlich mehr als 2 Prozent auf 2545,94 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor ebenfalls mehr als 2 Prozent auf 6448,39 Zähler.
Die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York trübte sich im Dezember spürbar ein. Auch die Lage am US-Häusermarkt verschlechterte sich etwas, der NAHB-Hausmarktindex fiel auf den niedrigsten Wert seit Mai 2015.
Das überdurchschnittliche Wachstum der US-Wirtschaft dürfte sich wohl kaum fortsetzen, sagte Anlagestrategin Karen Ward von der Bank JPMorgan. Der «Zuckerrausch» der fiskalpolitischen Anreize der Regierung Trump werde abklingen. Grund hierfür sei vor allem der handelsfeindliche Kurs der US-Regierung. Unternehmen dürften folglich Investitionen verschieben und ihre Gewinne weniger stark steigen.
Die Anleger blicken auch schon auf die kommenden Tage. Vor der am Markt erwarteten nächsten Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed zur Wochenmitte gingen Investoren auf Nummer sicher. «Die Notenbank war die Hauptursache für die starken Kursausschläge seit Anfang Oktober», sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Angesichts der sich häufenden Hinweise auf eine schwächere US-Wirtschaft könnte der Pfad der Zinserhöhungen im kommenden Jahr aber weniger steil ausfallen.
Unter den Einzelwerten verloren die Aktien von Goldman Sachs 2,8 Prozent. Malaysia verklagte die Bank wegen eines mutmasslichen milliardenschweren Korruptions- und Geldwäscheskandals beim malaysischen Staatsfonds 1MDB.
Bei den Aktien von Johnson & Johnson setzte sich die eklatante Kursschwäche vom Freitag fort. Der Kurs des Pharmazie- und Konsumgüterherstellers fiel um knapp 3 Prozent. Nach einem kritischen Medienbericht zu Inhaltsstoffen in Babypuder war er am Freitag bereits um rund zehn Prozent abgesackt. Auch beruhigende Worte des Chefs Alex Gorsky zur Sicherheit des Produkts konnten die Kursverluste am Montag nicht eindämmen.
Eine Gewinnwarnung des britischen Online-Händlers Asos und eine generell schlechte Stimmung unter Anlegern für diese Branche lasteten auch am US-Markt auf Konsumtiteln. Der S&P 500 Sektor der Hersteller höherwertiger Konsumgüter verlor fast 3 Prozent. Papiere von Nike beispielsweise fielen um 3,6 Prozent. Der ewige Kontrahent von Adidas veröffentlicht zudem am Donnerstag Quartalszahlen.
Die Papiere von Best Buy büssten 5,7 Prozent ein. Die Analysten der Bank of America äusserten sich skeptisch zu den Anteilsscheinen des Händlers von Unterhaltungselektronik.
Der Eurokurs zeigte sich nach den schwachen US-Konjunkturdaten stabil und notierte zuletzt mit 1,1346 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1341 (Freitag: 1,1285) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,8818 (0,8861) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 9/32 Punkte auf 102 9/32 Punkte und rentierten mit 2,86 Prozent. (awp/mc/ps)