US-Schluss: Börsen auf Talfahrt wegen Unruhen in Hongkong

US-Schluss: Börsen auf Talfahrt wegen Unruhen in Hongkong

New York – An der Wall Street mussten die Anleger am Montag einen neuen Rücksetzer verkraften. Angesichts einer sich zuspitzenden Protestwelle in Hongkong zogen es die Anleger vor, sichere Häfen aufzusuchen. Der Dow Jones Industrial weitete sein Minus bis zum Schluss auf 1,49 Prozent und 25’896,44 Punkte aus, weil sich Investoren wieder verstärkt Sorgen um die Weltwirtschaft machen.

In Hongkong hatten die jüngsten Protestbewegungen am Montag den international bedeutenden Airport lahmgelegt. Er gilt damit als weiteres Symbol für die Angst der Anleger, dass sich die weltweit schwelenden politischen Konflikte auf die Weltwirtschaft auswirken könnten. Dazu zählt auch der US-Handelsstreit mit China, der wie ein Damoklesschwert über den Börsen hängt.

Vor diesem Hintergrund erging es den übrigen New Yorker Indizes nicht viel besser als dem Dow. Der marktbreite S&P 500 fiel um 1,23 Prozent auf 2882,69 Zähler und der technologielastige Nasdaq 100 sank um 1,11 Prozent auf 7561,68 Punkte.

In puncto Handelsstreit mit China hatte US-Präsident Donald Trump zuletzt wieder eine Absage der nächsten Verhandlungsrunde ins Spiel gebracht. Analyst David Madden von CMC Markets UK halt es nun für möglich, dass Trump die Situation in Hongkong bei den Verhandlungen gegen Peking als Druckmittel nutzt. Anleger befürchten, dass sich das ohnehin belastete Verhältnis zu den USA zusätzlich abkühlt, falls die chinesische Regierung in Hongkong interveniert.

Auf der Unternehmensseite wurde die Agenda zu Wochenbeginn nicht mehr so stark von der Berichtssaison geprägt wie zuletzt. Im Zuge der globalen Verunsicherung der Anleger kamen – wie zuvor schon in Europa – die Papiere aus dem Bankensektor mächtig unter Druck. Goldman Sachs sackten am Dow-Ende um 2,6 Prozent ab und JPMorgan büssten 1,9 Prozent ein. Für die Papiere der Bank of America, der Citigroup und von Morgan Stanley ging es am breiteren Markt um bis zu 2,9 Prozent bergab.

Anleger sorgten sich im Bankensektor vor den Folgen der globalen Streitigkeiten. Notenbanken drohen deshalb die Leitzinsen niedrig zu halten, was den Geldhäusern die Geschäfte mit festverzinslichen Wertpapieren erschweren kann. Ausserdem bremst eine schwache Konjunktur die Kreditnachfrage und es drohen in einer Krisensituation vermehrt Ausfälle von bereits vergebenen Krediten.

Unter den Tech-Werten an der Nasdaq waren die Aktien des Biotech-Konzerns Amgen mit einem Anstieg um 4,9 Prozent ein Lichtblick. Als Stütze wurde hier darauf verwiesen, dass sich ein US-Gericht in einem Patentstreit gegen ein Nachahmer-Medikament der Novartis -Tochter Sandoz entschieden hatte – und damit für das Referenzmedikament Enbrel von Amgen. Bei traditionellen Pharmakonzernen verstimmte dies die Anleger: Pfizer etwa sackten im Dow um 2,6 Prozent ab.

Weiter trübe ging es ausserdem bei den Fahrdienstvermittlern Uber und Lyft zu, deren Papiere mit Abschlägen von 7,6 beziehungsweise 5 Prozent an ihren Kursrutsch vom vergangenen Freitag anknüpften. Die Stimmung bleibt im Keller, nachdem Uber die Anleger vor dem Wochenende mit einem hohen Quartalsverlust in Schrecken versetzt hatte.

Der Euro holte anfängliche Verluste wieder auf. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1213 US-Dollar und damit ungefähr einen halben Cent mehr als im Tagestief bei 1,1162 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs auf 1,1194 (Freitag: 1,1198) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8933 (0,8930) Euro gekostet.

US-Anleihen, die den Anlegern in unruhigen Börsenzeiten als Zuflucht dienen, legten wegen der Eskalation in Hongkong am Montag deutlich zu. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen um 31/32 Punkte auf 99 28/32 Punkte. Sie rentierten nur noch mit 1,64 Prozent. (awp/mc/ps)

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