US-Schluss: Fed-Protokoll und Konjunkturdaten belasten
New York – Unsicherheit über ein womöglich vorzeitiges Ende der US-Anleihekäufe sowie teils schwache Konjunkturdaten haben am Donnerstag die US-Börsen belastet. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) schloss mit minus 0,34 Prozent bei 13.880,62 Punkten und weitete damit seine Vortagesverluste etwas aus. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,63 Prozent auf 1.502,42 Punkte abwärts. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Composite-Index 1,04 Prozent auf 3.131,49 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste ebenfalls 1,04 Prozent ein und schloss bei 2.711,51 Punkten.
Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank hatte bereits am Mittwoch die Wall Street belastet, da offenbar weiter über ein früheres Ende des erst im Dezember beschlossenen Anleihekaufprogramms diskutiert wird. Zur weltweiten Verunsicherung trugen zusätzlich Warnungen der chinesischen Regierung vor einer Überhitzung am Immobilienmarkt bei.
Hinzu kam nun, dass die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gestiegen waren und sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Februar überraschend weiter eingetrübt hatte. «Dass der wohl wichtigste regionale Stimmungsindikator Nordamerikas regelrecht eingebrochen ist, war eine deutlich negative Überraschung», sagte Analyst Tobias Basse von der NordLB. Der Blick auf die Details sei dagegen aber nicht ganz so unerfreulich.
Unter den Einzelwerten standen vor allem die Anteilsscheine von Wal-Mart im Fokus. Der grösste Einzelhändler der Welt hatte im Weihnachtsgeschäft Boden gut machen können und übertraf mit seinen Zahlen zum vierten Quartal 2012 die Erwartungen der meisten Analysten. Für das gerade angelaufene Geschäftsjahr zeigten sich die Amerikaner zudem optimistisch, auch wenn der Konzern für das erste Quartal einen geringeren Gewinnanstieg als von Analysten erwartet prognostizierte. Die Aktie sprang um 1,52 Prozent hoch. Spitzenwert war vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen das Papier von Hewlett-Packard (HP) mit plus 2,40 Prozent.
Schwächster Wert war das Papier der Bank of America mit minus 3,22 Prozent. Goldman Sachs und Morgan Stanley büssten im S&P-100-Index jeweils deutlich mehr als zwei Prozent ein.
Home Depot verloren nach einer Abstufung durch Stifel Nicolaus 3,10 Prozent. Das Analysehaus hatte das Anlageurteil für die Baumarktkette, die in der kommenden Woche Quartalszahlen vorlegen wird, von «Buy» auf «Hold» gesenkt.
Die Aktien von Safeway profitierten mit einem Kurssprung von 14,11 Prozent auf 22,97 Dollar von starken Quartalszahlen. Zeitweise stiegen die Titel des zweitgrössten Lebensmitteleinzelhändlers der USA auf 23,95 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2011. Der Konzerngewinn im vierten Geschäftsquartal 2012 hatte um 13 Prozent auf 244 Millionen Dollar oder 1,02 Dollar je Aktie zugelegt. Bereinigt um Sondereffekte war das Ergebnis je Aktie (EPS) auf 0,94 Dollar gestiegen und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Schnitt mit einem EPS von 0,76 Dollar gerechnet.
Die Fusionspläne der Ölkonzerne Linn Energy und Berry Petroleum fanden bei den Anlegern Anklang. Linn will den kleineren Konkurrenten Berry für insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar – inklusive Schulden – übernehmen. Linn stiegen daraufhin um 2,81 Prozent und Berry sprangen um knapp 20 Prozent hoch. Die Aktien von Verifone Systems brachen dagegen ausserhalb der grossen Indizes um 42,80 Prozent ein. Der Spezialist für elektronische Bezahllösungen verfehlte mit seiner Prognose für das zweite Geschäftsquartal die Analystenschätzungen deutlich. (awp/mc/pg)