US-Schluss: Tech-Werte auf Talfahrt – Dow dreht ins Plus

Boerse

New York – Nach dem durchwachsenen Wochenstart haben die Anleger an den US-Börsen am Dienstag massenhaft Technologietitel abgestossen. Dagegen schaffte es der Dow Jones Industrial auf den letzten Metern noch knapp ins Plus. Wegen Inflationssorgen schichten Investoren weiter von Gewinnern der Corona-Pandemie etwa aus dem Techsektor in Profiteure einer Normalisierung nach der Krise um.

An der Technologiebörse Nasdaq büsste der Auswahlindex Nasdaq 100 am Ende 1,85 Prozent auf 13 544,67 Punkte ein und beschleunigte damit den jüngsten Abwärtstrend. Der Leitindex Dow schloss hingegen 0,06 Prozent fester bei 34 133,03 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 0,67 Prozent auf 4164,66 Zähler bergab, womit er sich zumindest klar vom Tagestief entfernte.

Die Debatte um eine mögliche Trendwende an den Zinsmärkten drücke insbesondere auf die Technologietitel, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Nach der exzessiven Liquiditätsflut durch die Notenbanken würden jetzt Forderungen nach einem Ende dieser Flutung laut. Zudem notierten die US-Indizes weiter nahe ihrer noch jungen Rekordstände.

Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt zwar immer wieder versprochen, noch keine Straffung ihrer Geldpolitik zu erwägen. US-Finanzministerin Jane Yellen hält allerdings vor dem Hintergrund der deutlich steigenden Staatsausgaben etwas höhere Zinsen für möglich. Die Vorgängerin des amtierenden US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell sagte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit «Atlantic»: «Es kann sein, dass die Zinssätze etwas steigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt, auch wenn die zusätzlichen Ausgaben im Verhältnis zur Grösse der Wirtschaft relativ gering sind.»

Unternehmensseitig standen einmal mehr Geschäftszahlen im Fokus. Pfizer hob nach einem überraschend starken ersten Quartal seine Jahresziele deutlich an. Der Pharmakonzern hatte deutlich vom gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Corona-Impfstoff profitiert, aber auch mit anderen Produkten zugelegt, etwa gegen Krebs. Die Pfizer-Aktien zogen um 0,3 Prozent an.

Biontech konnte indes nicht davon profitieren, dass Pfizer auch konkret das Umsatzziel für den gemeinsamen Impfstoff erhöhte: Die Vortags noch bärenstarken Hinterlegungsscheine des Mainzer Biotech-Unternehmens sackten um über 15 Prozent ab und zollten damit ihrer Rekordjagd Tribut. Nicht ganz so schwach sah die Kursentwicklung bei den Konkurrenten Moderna und Curevac aus, die vortags von Biontech mit nach oben gezogen worden waren.

Auch die Aktien des Sportartikelherstellers Under Armour liessen nach dem jüngsten Höhenflug zumindest ein wenig Federn: Ungeachtet des guten Jahresstarts sowie des angehobenen Ausblicks gaben sie um 0,8 Prozent nach. Die Erleichterung der Anleger über eine relativ geringe Strafzahlung, zu der die Börsenaufsicht SEC das Unternehmen wegen Verstössen gegen Wertpapiergesetze und der Irreführung von Investoren verdonnert hatte, hielt sich in Grenzen.

Dupont-Anteile legten nach einem guten Auftaktquartal und optimistischeren Jahreszielen des Chemiekonzerns um gut anderthalb Prozent zu. Die Aktien des Pharmahändlers CVS Health zogen um knapp viereinhalb Prozent an und erreichten den höchsten Stand seit Ende 2018. Sie profitierten davon, dass sowohl der Quartalsgewinn als auch der Gewinnausblick positiv überraschte.

Der Euro litt unter der eher trüben Börsenstimmung , wogegen der US-Dollar von seinem Status als Weltreservewährung profitierte. Im New Yorker Handel sank die Gemeinschaftswährung auf 1,2018 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2021 (Montag: 1,2044) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8319 (0,8303) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen legten etwas zu: Richtungweisende Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren gewannen 1/32 Punkt auf 95 25/32 Punkte und rentierten mit 1,59 Prozent. (awp/mc/pg)

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