US-Schluss: Abgaben – Ukraine-Gespräche enttäuschen
New York – Nach den Gewinnen vom Vortag haben die Kurse an den US-Börsen am Donnerstag wieder nachgegeben. Sie grenzten aber die Verluste im späten Handel merklich ein. Der Dow Jones Industrial beendete den Tag mit einem Verlust von 0,34 Prozent auf 33’174,07 Punkte. Am Vortag hatte der US-Leitindex noch zwei Prozent gewonnen.
Die Hoffnung vom Mittwoch auf eine Annäherung Russlands und der Ukraine hat sich zunächst zerschlagen. Das Treffen der Aussenminister beider Länder in Antalya in der Türkei brachte keine wesentlichen Fortschritte. Auch die Aussicht auf steigende Zinsen wegen der hohen Inflation in den USA hielt die Aktienkurse im Zaum. Die Investoren rechnen fest damit, dass die US-Notenbank den Leitzins in der kommenden Woche erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie erhöhen wird.
Der marktbreite S&P 500 gab um 0,43 Prozent auf 4259,52 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq 100 sank mit minus 1,10 Prozent auf 13’591,00 Zähler stärker. Hier belasteten steigende Kapitalmarktzinsen, die die Refinanzierung wachstumsstarker Tech-Unternehmen verteuern kann. Im Dow zählten Apple , Cisco und Intel zu den grössten Verlierern.
Die zuletzt stark gestiegenen Energiepreise und die daraus resultierende Inflation befeuern die Sorgen vor einer schwächeren Konjunktur. Das rückt die Notenbanken in den Fokus. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte an diesem Donnerstag auf die hohe Teuerung und tritt nun bei ihren Anleihekäufen schneller als geplant auf die Bremse.
An den Märkten wird das als Signal gewertet, dass sich trotz aller konjunkturellen Risiken die Zeiten der lockeren Geldpolitik einem Ende nähern. «In der kommenden Woche wird die Fed ihre Zinsentscheidung vortragen und auch die jüngsten Inflationsentwicklungen berücksichtigen müssen», schrieb Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect. Die Verbraucherpreise in den USA sind im Februar um fast acht Prozent gestiegen. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte selbst nach dem Angriff auf die Ukraine eine Leitzinserhöhung für März in Aussicht gestellt.
An den Rohstoffmärkten stiegen nach den starken Vortagesverlusten die Preise wieder. Daraufhin zählten die Papiere aus der Öl- und Gasbranche wie Chevron, ExxonMobil und Conoco Phillips zu den grössten Gewinnern mit Aufschlägen von 2,7 bis 3,7 Prozent.
Amazon stand wegen eines geplanten Aktiensplits im Blick, zudem hat der Online-Handelsriese den Rückkauf eigener Aktien für bis zu zehn Milliarden Dollar angekündigt. Amazon-Anteile gewannen mehr als 5,4 Prozent.
Der Eurokurs geriet zum US-Dollar unter Druck. Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stützte den Euro nur kurzzeitig. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0977 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1084 (Mittwoch: 1,0993) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9022 (0,9097) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen weiteten die jüngsten Verluste aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,27 Prozent auf 126,25 Punkte auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Wochen. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 1,99 Prozent. (awp/mc/ps)