New York – Der New Yorker Aktienmarkt hat am Dienstag noch einmal der jüngsten Rekordjagd seinen Tribut gezollt. Gewinnmitnahmen drückten den Dow Jones Industrial am Ende mit 1,37 Prozent auf 26’076,89 Punkte ins Minus. Der Leitindex erlitt damit den grössten prozentualen Tagesverlust seit Mai 2017. Er setzte seine am Vortag begonnene Talfahrt fort. Seit Freitag, als der Leitindex bei 26’616 Punkten die nächste Bestmarke setzte, hat er nun schon ungefähr 2 Prozent verloren.
Selbst gute Zahlen von Grosskonzernen wie McDonalds und Pfizer konnten die Anleger nicht mehr für Aktien begeistern. Grund dafür blieb Experten zufolge der jüngste Zinsanstieg. «Er macht Anleihen attraktiver und schmälert den Appetit der Anleger auf risikoreichere Anlagen», sagte Analyst Mike van Dulken vom Broker Accendo. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen erreichte am Dienstag bei über 2,7 Prozent den höchsten Stand seit fast vier Jahren.
Zögerlich gingen Aktienanleger auch vor dem am Mittwoch erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank zu Werke. «Die Angst greift um sich, dass die Chefin der amerikanischen Notenbank während ihrer letzten Sitzung vor dem Ende ihrer Amtszeit noch einmal verbal die geldpolitischen Schrauben anziehen könnte», kommentierte dies Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Gewartet wird ausserdem auf den ersten Bericht zur Lage der Nation von US-Präsident Donald Trump.
Vor diesem Hintergrund kamen am Dienstag auch die übrigen New Yorker Indizes weiter zurück. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 1,09 Prozent auf 2’822,43 Punkte bergab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,82 Prozent auf 6’930,73 Zähler.
Gute Unternehmensberichte prallten am Dienstag bei einigen grossen US-Unternehmen ab. Aktionäre von Pfizer und McDonalds nutzten gute Zahlen der beiden US-Unternehmen zum Kasse machen. Ausgehend von ihrem höchsten Stand seit fast 16 Jahren sackten Pfizer-Aktien um rund 3 Prozent ab. McDonalds quittierten ihr am Vortag erreichtes Rekordhoch ausserdem mit einem ähnlich grossen Kursrutsch.
Nicht nur bei Pfizer, auch im Gesundheitssektor insgesamt ging es am Dienstag trübe zu. Die Aktien von UnitedHealth waren mit einem Kursrutsch um mehr als 4 Prozent das Schlusslicht im Dow. Gemeinsam mit anderen Branchenwerten litten die Papiere des Krankenversicherers deutlich darunter, dass der Online-Handelsriese Amazon, die Bank JPMorgan und Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ihre Kräfte bei der Gesundheitsvorsorge bündeln wollen, um die damit verbundenen Kosten zu senken.
Im Nebenwertebereich ging es für den Versicherungskonzern Metlife wegen aufgedeckter Bilanzunstimmigkeiten um etwa 8,5 Prozent abwärts. Ähnlich schwer mit 8 Prozent standen auch die Aktien von Harley Davidson unter Druck. Der Motorradbauer hatte im vierten Quartal schwach abgeschnitten.
Aktien aus dem US-Stahlsektor litten derweil kräftig unter dem Zwischenbericht von AK Steel. Die Papiere des Stahlkonzerns brachen um 13 Prozent ein und zogen damit auch die Aktien des Konkurrenten US Steel mit mehr als 6 Prozent Minus in Mitleidenschaft. Am Markt wurde dies mit einem enttäuschenden Ausblick begründet.
Analystengetrieben waren die Papiere der Fluggesellschaft United Continental mit einem Anstieg um annähernd 2 Prozent ein Lichtblick unter den bekannten Aktienwerten. Die Investmentbank JPMorgan hatte die Papiere am Dienstag auf «Overweight» hochgestuft.
Der Eurokurs hat am Dienstag seine Vortagesverluste wieder wett gemacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2421 (Montag: 1,2379) Dollar fest. Zehnjährige US-Anleihen rentierten zuletzt mit 2,72 Prozent. Ihr Kurs fiel um 6/32 Zähler auf exakt 96 Punkte. (awp/mc/ps)