US-Schluss: Positiver Ausklang turbulenter Woche

New York – Nach einer Handelswoche mit extremen Kursschwankungen haben sich die US-Aktienmärkte mit klaren Gewinnen ins Wochenende verabschiedet. Das Hin und Her der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump war erneut das beherrschende Thema am Markt und dürfte es vorerst auch bleiben. Frische US-Inflations- und Konjunkturdaten zeigten nur wenig Einfluss auf die Notierungen. Derweil nimmt die Berichtssaison der Unternehmen langsam Fahrt auf. Den Auftakt machten am Freitag traditionell einige Banken.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,56 Prozent bei 40.212,71 Punkten. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein Wochengewinn von rund fünf Prozent. Der S&P 500 stieg am Freitag um 1,81 Prozent auf 5.363,36 Zähler und baute seinen Wochenanstieg auf rund 5,7 Prozent aus. Dies war für den marktbreiten Index die gewinnträchtigste Woche seit November 2023. Für den von den grossen Technologieaktien dominierten Nasdaq 100 ging es um 1,89 Prozent auf 18.690,05 Punkte nach oben, was ein Wochenplus von fast siebeneinhalb Prozent bedeutet.
Die von Trump angekündigte Zollpause für viele Länder hatte die Aktienmärkte am Mittwoch zwar nach oben katapultiert. Dennoch bleiben die Anleger skeptisch, denn der Zollstreit zwischen China und den USA spitzt sich weiter zu. Die chinesische Regierung gab bekannt, dass die Gegenzölle auf US-Waren auf 125 Prozent steigen sollen. Der US-Präsident hatte zuvor einen Sonderzollsatz auf Importe aus China von 145 Prozent verkündet.
Angesichts steigender Inflationssorgen trübte sich die Stimmung der US-Verbraucher – gemessen an dem von der Universität Michigan erhobenen Konsumklimaindex – im April deutlich stärker als erwartet ein. Die Erzeugerpreise stiegen im März mit 2,7 Prozent weniger als erwartet (plus 3,3 Prozent). Auch die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel lag unter den Prognosen. Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Der Ausblick für die weitere Preisentwicklung ist angesichts der aggressiven Zollpolitik der Vereinigten Staaten sehr unsicher.
Die Aktien von US-Halbleiterunternehmen mit Produktionsstätten in den USA, wie Intel und Texas Instruments reagierten mit Verlusten zwischen 0,7 und 5,8 Prozent auf die chinesischen Gegenzölle. Dagegen stiegen die Papiere von Advanced Micro Devices (AMD) um 5,3 Prozent.
Grund für die unterschiedliche Kursentwicklung war die Ankündigung Pekings, dass US-Chiphersteller, die ihre Produktion auslagern, nicht von Chinas Vergeltungszöllen betroffen sein werden. AMD hat die Chipproduktion an die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) abgegeben und ist somit von den Zöllen befreit.
Bei JPMorgan liessen die Marktturbulenzen die Erträge sprudeln. Die Grossbank übertraf die Schätzungen von Analysten. Allerdings wurde angesichts der sich eintrübenden wirtschaftlichen Prognosen die Risikovorsorge deutlicher erhöht als erwartet. Die Aktien von JPMorgan stiegen um 4,0 Prozent.
Auch Morgan Stanley hatte mit seinen Handelserträgen im Aktiengeschäft positiv überrascht. Aber auch die Investmentbank legte für Kreditausfälle mehr als erwartet zurück. Die Aktien gewannen 1,4 Prozent.
Wells Fargo brockten die gesunkenen Zinsen sowie die Zurückhaltung der US-Verbraucher bei Anschaffungen auf Pump einen Ertragsrückgang ein. Unternehmenschef Charlie Scharf sprach zwar von insgesamt soliden Resultaten, warnte aber auch vor den Risiken durch die Handelspolitik der neuen US-Regierung. Die Papiere von Wells Fargo fielen um 1,0 Prozent. (awp/mc/ps)