US-Schluss: Starke Jobdaten beflügeln die US-Börsen
New York – Nach einem starken Arbeitsmarktbericht ist die Woche an der Wall Street am Freitag versöhnlich zu Ende gegangen. Der Dow Jones Industrial ging 1,22 Prozent höher bei 28’015,06 Punkten über die Ziellinie. Er kehrte damit über die 28’000 Punkte zurück und machte wieder viel Boden gut zum jüngst erreichten Rekord von 28 174 Punkten. In der Wochenbilanz konnte er sein Minus, das dem Kursrutsch zu Wochenbeginn geschuldet ist, auf nur noch 0,1 Prozent eingrenzen.
Die US-Wirtschaft hat im November deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Bernd Krampen von der NordLB war dafür voll des Lobes, da nebenbei auch noch die Arbeitslosenquote und die Lohnentwicklung erfreulich ausgefallen seien. «Die weltweiten Konjunktursorgen prallen offenbar an den Büros der Personalabteilungen völlig ab», so der Experte.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,91 Prozent auf 3145,91 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 1,07 Prozent auf 8397,37 Zähler vor.
Mit Blick auf den Handelsstreit kam zumindest keine neue Stolperfalle, die dem Anstieg hätte im Wege stehen können. Als nächster Stichtag gilt hier weiter der 15. Dezember wegen einer dann von den USA vorgesehenen Zollerhöhung auf chinesische Waren. US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag einen guten Verlauf der Gespräche mit China betont.
Im Dow mauserten sich die Aktien von Goldman Sachs mit 3,4 Prozent zum zweitgrössten Gewinner wegen der Hoffnung, dass die Investmentbank in der mutmasslichen Korruptions- und Geldwäscheaffäre beim malaysischen Staatsfonds 1MDB mit weniger Rechtskosten davonkommen könnte als erwartet. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Freitag unter Berufung auf Kreise, dass die USA erwägen, die Ermittlungen für eine Zahlung von weniger als 2 Milliarden Dollar beizulegen.
Spitzenreiter waren die Aktien von 3M, die sich um 4,3 Prozent von ihren Kursverlusten vom Vortag erholten. Als Kurstreiber galt hier ein Kreise-Bericht, wonach über einen Verkauf der Pharma-Servicesparte nachgedacht werde. Ausserdem hiess es anders als am Vortag spekuliert, dass in den USA über eine Deklaration der Industriechemikalie PFAS als Schadstoff noch nicht final entschieden sei.
Sonst waren im Leitindex die Ölwerte mit die stärksten Gewinner: ExxonMobil und Chevron stiegen um bis zu 1,6 Prozent, ConocoPhillips im S&P 500 sogar um 3,6 Prozent. Konform mit dem Ölpreis gab es hier Rückenwind von der Nachricht, dass sich das Ölkartell Opec und kooperierende Staaten auf eine weitere Förderbeschränkung um 500’000 Barrel pro Tag einigte.
An das Nasdaq-Börse sorgte vor allem die Parfümeriekette Ulta Beauty mit einem Kurssprung um 11 Prozent für Aufsehen. Börsianer sprachen hier nach einem erfolgreichen dritten Quartal von einer Erholungsrally. Erleichterung brachten auch angehobene Gewinnziele für das Gesamtjahr. Für den JPMorgan-Experten Christopher Horvers hat das Unternehmen damit auf dem Weg zu einer Neubewertung «Hürden übersprungen».
Branchenweit gefragt waren an der Nasdaq die Chipwerte, wie Kursgewinne von bis zu 2,8 Prozent bei Firmen wie Micron oder Nvidia zeigten. Die Halbleiterbranche gilt als besonders stark von der Konjunktur abhängig, weshalb die Jobdaten hier ausserordentlich gut ankamen.
Schlechte Nachrichten gab es derweil von Uber wegen eines Berichts über eine Vielzahl von sexuellen Übergriffen in den Fahrzeugen des Fahrdienst-Vermittlers. Uber betonte zwar, dass 99,9 Prozent aller Fahrten ohne Probleme verlaufen seien. Die Anleger reagierten aber dennoch beunruhigt, wie ein Rückgang um 2,8 Prozent zeigt.
US-Anleihen fielen nach den starken US-Arbeitsmarktdaten, weil sie unter Anlegern eher als Zuflucht in unsicheren Zeiten gelten. Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen um 8/32 Punkte auf 99 6/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,84 Prozent.
Der Euro wurde von einer allgemeinen Dollarstärke belastet. In New York wurden zuletzt 1,1060 US-Dollar für einen Euro gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch unverändert auf 1,1094 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9140 Euro. (awp/mc/ps)