US-Schluss: Dow gibt 0,7% auf 17’865 Punkte nach

US-Schluss: Dow gibt 0,7% auf 17’865 Punkte nach

New York – Weiter sinkende Ölpreise und die Sorge vor einem Austritt Grossbritanniens aus der EU haben der Wall Street am Freitag Verluste eingebrockt. Besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten sorgten nur für begrenzte Entspannung. Mit einem Abschlag von 0,67 Prozent auf 17’865,34 Punkten ging der Leitindex Dow Jones Industrial schliesslich aus dem Handel. Damit beträgt sein Wochenplus 0,3 Prozent. Insgesamt legte der Dow in den vergangenen drei Wochen allerdings in der Spitze um rund 4 Prozent zu und hatte am Mittwoch erstmals wieder seit Ende April über 18’000 Punkten geschlossen.

Der breit gefasste S&P-500-Index verlor am Freitag 0,92 Prozent auf 2096,07 Punkte. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 sank um 1,14 Prozent auf 4461,05 Punkte.

Die Anleger seien nach dem jüngsten Höhenflug etwas vorsichtiger geworden, hiess es. Die Verunsicherung über die am 23. Juni anstehende Volksabstimmung der Briten über einen Verbleib in der Europäischen Union belaste inzwischen auch die Stimmung der US-Anleger. Jüngsten Umfragen zufolge haben die Brexit-Befürworter Rückenwind bekommen.

Die US-Konjunkturdaten waren an diesem Tag dagegen laut Analyst Ralf Umlauf recht erfreulich ausgefallen. Die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im Juni laut einer ersten Schätzung der Uni Michigan etwas weniger als erwartet eingetrübt. Das Niveau sei trotz des leichten Rückgangs weiterhin hoch, auch wenn sich nicht per saldo eine deutliche Erhöhung der konjunkturellen Dynamik abzeichne.

Im Dow zählten die Aktien des Chipherstellers Intel mit plus 0,31 Prozent zu den Favoriten, während die Papiere von Konkurrent Qualcomm im Nasdaq 100 um 2,09 Prozent nachgaben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, hat der IT-Konzern Apple Intel als Zulieferer für sein nächstes iPhone ausgewählt. Intel soll in einigen Modellen die Chips von Qualcomm ersetzen.

Twitter büssten 3,97 Prozent ein. Unter Millionen im Netz veröffentlichten Passwörtern hatte der Kurznachrichtendienst auch aktuelle Zugangsdaten gefunden und vorsorglich Konten gesperrt. Um wie viele Profile es dabei geht, wurde nicht mitgeteilt. Zuletzt sollen angebliche Einwahldaten zu rund 33 Millionen Twitter-Konten im Internet aufgetaucht sein.

Die Aktien von Valeant verloren 5,26 Prozent. Der Pharmakonzern will Kreisen zufolge seine ägyptische Arzneimittel-Tochter Amoun verkaufen, um seinen horrenden Schuldenberg von mehr als 30 Milliarden US-Dollar zu reduzieren. Zudem seien Veräusserungen einiger lateinamerikanischer Aktivitäten geplant.

Um 5,76 Prozent sackten die Titel von Urban Outfitters ab, nachdem die Modekette vor sinkenden Umsätzen im laufenden Quartal gewarnt hatte. Dass die US-Verkehrsaufsicht Berichte über Aufhängungsprobleme beim Modell S prüft, verschreckte die Anleger von Tesla. Die Aktien büssten 4,61 Prozent ein. Ein Branchendienst hatte zuvor berichtet, ein möglicher Defekt in diesem Bereich könne ernsthafte Sicherheitsprobleme hervorrufen. Der Elektroauto-Hersteller dementierte einen sicherheitsrelevanten Defekt an seinen Fahrzeugmodellen.

Der Eurokurs gab im US-Handel weiter nach und lag zur Schlussglocke an der Wall Street bei 1,1256 US-Dollar. Bereits zum US-Börsenstart war die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,13 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1304 (Donnerstag: 1,1343) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,8846 (0,8816) Euro.

Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 16/32 Punkte auf 99 30/32 Punkte zu. Ihre Rendite fiel mit 1,63 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai 2013. Damals waren die Renditen von Staatsanleihen weltweit auf Rekordtiefstände gefallen. (awp/mc/upd/ps)

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