New York – Dem Dow Jones Industrial ist am Donnerstag nach seiner jüngsten Rally die Puste ausgegangen. Der US-Leitindex beendete den Handel mit einem kleinen Abschlag von 0,13 Prozent auf 17’828,29 Punkte. Zugleich gaben auch die Ölpreise wieder leicht nach. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 50 US-Dollar.
Der marktbreite S&P 500 verlor minimale 0,02 Prozent auf 2’090,10 Punkte, während der Nasdaq 100 um 0,26 Prozent auf 4’487,96 Zähler zulegte und damit knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch schloss.
Gute Konjunkturdaten sowie fortgesetzt steigende Ölpreise hatten in den vorangegangenen Tagen den Börsen einen kräftigen Schub nach oben gegeben. Sogar die Aussicht auf eine vielleicht schon bald anstehende Zinserhöhung durch die US-Notenbank (Fed) verlor an Schrecken.
Die neuen US-Konjunkturdaten halfen dem Dow an diesem Tag dagegen kaum, obwohl auch sie überwiegend positiv ausgefallen waren. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der Vorwoche stärker als erwartet zurückgegangen. Zudem war die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im April so stark geklettert wie zuletzt im Oktober 2010.
Die Aufträge für langlebige Güter hingegen überzeugten nicht ganz. Zwar waren sie im April deutlich stärker als erwartet gestiegen, doch laut NordLB-Analyst Bernd Krampen waren die Aufträge für Kapitalgüter zugleich «enttäuschend schwach» ausgefallen. «Es bleibt daher das ungute Gefühl, dass der Investitionsbereich in den USA nicht richtig auf die Beine kommt», sagte er. Das Bild für die US-Wirtschaft sei daher gemischt: Während Konsum und Bau im Aufwind seien, befänden sich die Investitionen in der Flaute.
Im Fokus standen neben Quartalsberichten und Zukunftsprognosen von Unternehmen auch der bislang zweitgrösste Börsengang in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr.
Der Konzern US Foods, der Restaurants und Grossküchen mit Lebensmitteln beliefert, sammelte an der NYSE insgesamt 1,02 Milliarden Dollar ein. Die Aktien, die für 23 US-Dollar pro Stück und damit im oberen Bereich der Spanne von 21 bis 24 Dollar ausgegeben worden waren, beendeten ihren ersten Handelstag bei 24,91 Dollar. Das bedeutet ein Plus von 8,30 Prozent. Mit 28,8 Millionen Stück war auch das Handelsvolumen sehr hoch.
Ansonsten standen vor allem Aktien der Nasdaq-Börse im Blick: So gewannen Dollar Tree an der Nasdaq-100-Spitze 12,77 Prozent, nachdem der Betreiber von Billig-Gemischtwarenläden seine Gewinnerwartungen angehoben hatte. Costco Wholesale zogen um 3,58 Prozent an. Der Einzelhändler hatte im abgelaufenen Geschäftsquartal von Kostensenkungen profitiert und die Gewinnerwartungen des Marktes übertroffen. Die Warenhauskette Dollar General überzeugte ebenfalls mit den Ergebniskennziffern zum ersten Quartal. Die Aktien gewannen an der NYSE 4,61 Prozent.
Anklang bei den Investoren fanden zudem die Quartalszahlen des Computerkonzerns HP Inc.. Die Papiere legten um 6,89 Prozent zu. Das Silicon-Valley-Urgestein Hewlett-Packard hatte sich im November aufgespalten. Das Hardware-Geschäft wird bei HP Inc, weitergeführt, während die IT-Services in die neue Schwestergesellschaft Hewlett Packard Enterprise (HPE) abgetrennt wurden.
Der Aktienkurs von Abercrombie & Fitch rauschte hingegen um 15,67 Prozent in den Keller, nachdem das Modeunternehmen mit seinem Quartalsumsatz enttäuscht hatte.
Um 0,97 Prozent nach oben ging es für die Anteilsscheine des Medienkonzerns Time Warner. Ein Medienbericht hatte abermals Spekulationen über ein Interesse seitens des iPhone-Konzerns Apple aufflammen lassen. Davon angetrieben stiegen auch die Anteilsscheine des Online-Videodienstes Netflix um 2,60 Prozent. Die Apple-Papiere legten um 0,79 Prozent zu.
Der Eurokurs fiel nach einem Anstieg über 1,12 Dollar im US-Handelsverlauf wieder unter diese Marke. Zur Schlussglocke an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,1188 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs im Frankfurter Handel auf 1,1168 (Mittwoch: 1,1146) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8954 (0,8972) Euro. Am US-Rentenmarkt legten zehnjährige Staatsanleihen um 12/32 Punkte auf 98 5/32 Punkte zu und rentierten mit 1,83 Prozent. (awp/mc/upd/ps)