New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag Schwäche gezeigt. Negative Indizien für den Arbeitsmarkt und Spekulationen über ein globales Einläuten der Zinswende gaben eine negative Richtung vor, zumal Anleger wegen des Nordkorea-Konflikts schon seit geraumer Zeit zögerlich zu Werke gehen. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,74 Prozent auf 21’320,04 Punkte. Er schloss nahe dem Tagestief.
Wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP berichtete, ist die Beschäftigung im Privatsektor im Juni weniger stark gestiegen als erwartet. Am Markt wurde dies als negatives Zeichen für den offiziellen Arbeitsmarktbericht gewertet, der am morgigen Freitag veröffentlicht wird. Ausserdem sorgten am Weltmarkt gestiegene Anleiherenditen für Aufsehen, weil Festverzinsliche damit im Vergleich zu Aktien wieder attraktiver werden. Verantwortlich waren Hinweise aus dem Umfeld der EZB, die als Indiz für einen allmählichen Ausstieg aus deren ultralockeren Geldpolitik gewertet wurden.
Für die Indexkollegen des Dow ging es noch etwas deutlicher bergab: Der marktbreite S&P-500-Index verlor 0,94 Prozent auf 2409,75 Punkte. Der Index der Technologiewerte Nasdaq 100 sank um 0,90 Prozent auf 5597,91 Punkte. Seine Erholungsbewegung vom Vortag erwies sich damit als Strohfeuer.
Auf Unternehmensseite rutschten General Electric im Dow um fast 4 Prozent auf 26,31 US-Dollar ab, was vor allem mit einem negativen Kommentar der Analysten von JPMorgan begründet wurde. Die US-Bank sieht im anstehenden Chefwechsel keinen Heilsbringer. Für Analyst Stephen Tusa handelt es sich dabei um keine schnelle Lösung. Er sieht das Ziel für die Aktie nur noch bei 22 Dollar.
Intel büssten im Leitindex rund 2 Prozent ein und revidierten so einen grossen Teil ihrer Kursgewinne vom Vortag, als vor allem Chipwerte einen Erholungsversuch gestartet hatten. Die Luft dafür war in dem schwächeren Marktumfeld postwendend wieder raus. Wal-Mart dagegen gehörten mit einem Aufschlag von 0,62 Prozent zu den wenigen Gewinnern im Dow.
Bei Tesla setzte sich der freie Fall der vergangenen Handelstage fort. Durch den neuerlichen Kursrutsch um 5,6 Prozent verlor der Elektroautospezialist seinen Status als wertvollster US-Autobauer wieder an General Motors. In Sorge um möglicherweise zu ambitionierte Ziele haben sie seit Freitag fast 15 Prozent an Wert eingebüsst.
Der Eurokurs hat am Donnerstag von den Spekulationen über ein baldiges Ende der ultralockeren Zinspolitik in Europa profitiert. Zuletzt wurden in New York 1,1421 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt – fast ein Cent mehr als zur gleichen Zeit am Vortag. Am Anleihemarkt ging es dagegen nach unten. Richtungweisende zehnjährige US-Papiere fielen um 12/32 Punkte auf 100 2/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,37 Prozent. (awp/mc/upd/ps)