US-Schluss: Wall Street setzt Erholung schwungvoll fort
New York – Die US-Börsen haben ihren Erholungskurs vom Vortag mit Schwung fortgesetzt. Allerdings bröckelten die teils kräftigen Gewinne gegen Handelsende etwas ab. Die vor dem Handelsstart am Donnerstag veröffentlichten wöchentlichen Arbeitsmarktdaten waren sehr robust ausgefallen. Vor allem aber herrschte Erleichterung, dass im Streit zwischen Demokraten und Republikanern über die Schuldenobergrenze eine vorübergehende Einigung erzielt wurde. Der drohende Zahlungsausfall der US-Regierung mit potenziell katastrophalen wirtschaftlichen Folgen sollte damit vorerst abgewendet worden sein.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,98 Prozent auf 34’754,94 Punkte, so dass die Verluste der vergangenen eineinhalb Wochen wettgemacht wurden. Der S&P 500 stieg um 0,83 Prozent auf 4399,76 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,88 Prozent auf 14’897,13 Punkte nach oben.
Am Mittwoch war es den US-Börsen gelungen, ihre zunächst recht steile Talfahrt zu stoppen und die frühen Verluste schliesslich in Gewinne zu verwandeln. Auslöser waren Äusserungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des führenden Republikaners im US-Senat, Mitch McConnell. Putin will helfen, die Energiemärkte durch Gaslieferungen zu stabilisieren, was indirekt auch den Bedarf an Rohöl senken würde. McConnell hatte den Demokraten unter anderem vorgeschlagen, eine Notfall-Anhebung der Schuldengrenze bis Dezember nicht zu blockieren, worauf man sich an diesem Donnerstag dann einigte. Die Gefahr eines Zahlungsausfalls der weltgrössten Volkswirtschaft scheint damit vorerst gebannt.
Datenseitig überzeugten die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die überraschend deutlich fielen. An diesem Freitag wird der Arbeitsmarktbericht der Regierung für den Monat September veröffentlicht. Er gilt als wichtiger Indikator für die weitere Geldpolitik der Notenbank, von der befürchtet wird, sie könnte die Zinsen schneller als den Börsianern lieb wäre anheben.
Unternehmensseitig rückten die Papiere von Corona-Impfstoffherstellern in den Blick, die in den vergangenen rund acht Wochen deutlich Federn gelassen hatten. Biontech gewannen 4,4 Prozent und Pfizer 1,7 Prozent. Die beiden Partner stellten einen Antrag auf eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff für fünf- bis elfjährige Kinder. Die Papiere von Konkurrentin Moderna legten um 2,3 Prozent zu. Das Biotechnunternehmen kündigte Investitionen von einer halben Milliarde US-Dollar in den Bau einer Impfstoff-Produktionsanlage in Afrika an.
Mit plus 8,5 Prozent waren zudem die Anteile von Levi Strauss gefragt, nachdem der Jeans-Hersteller am Mittwoch nachbörslich Quartalszahlen vorgelegt und den Jahresausblick angehoben hatte. Die Aktien des Ölfelddienstleisters Schlumberger profitierten mit plus 3,6 Prozent von einer Kaufempfehlung durch die Bank JPMorgan.
Der Euro kostete zum Handelsschluss an der Wall Street 1,1554 US-Dollar, nachdem er am Vortag noch auf ein 15-Monatstief bei 1,1529 Dollar gefallen war. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1562 (Mittwoch: 1,1542) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8649 (0,8664) Euro. Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,25 Prozent auf 131,38 Punkte. Zehnjährige Papiere rentierten mit 1,57 Prozent und damit erneut auf dem höchsten Stand seit knapp vier Monaten. (awp/mc/ps)