US-Schluss: Tiefer – Omikron-Furcht, Biden-Plan vor dem Aus
New York – Die US-Börsen haben am ersten Tag der Weihnachtswoche an ihre schwache Vorwoche angeknüpft. Die Auswirkungen der Corona-Variante Omikron auf die Wirtschaft, die geldpolitischen Straffungspläne der grossen Notenbanken und das drohende Scheitern von US-Präsident Joe Bidens Sozial- und Klimaplänen belasteten am Montag die Kurse. Die US-Grossbank Goldman Sachs senkte ihre Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft, nachdem der demokratische Senator Joe Manchin am Sonntag verkündet hatte, einem billionenschweren Sozial- und Klimapaket nicht zustimmen zu wollen.
Angesichts dieser Gemengelage verlor der Leitindex Dow Jones Industrial 1,23 Prozent auf 34 932,16 Punkte. Aktien aus dem Finanz- und Bausektor machten die neuen Wirtschaftssorgen zu schaffen: Die Papiere von Goldman Sachs oder American Express waren im Dow mit Abschlägen von mehr als zweieinhalb Prozent unter den grössten Verlierern. Caterpillar fielen um 2,9 Prozent. Der marktbreite S&P 500 rutschte um 1,14 Prozent auf 4568,02 Punkte ab. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,10 Prozent auf 15 627,64 Zähler nach unten.
Die Cerner-Aktien bauten nach der Einigung auf eine Übernahme durch Oracle ihr fast 13-prozentiges Kursplus vom Freitag nur noch wenig aus. Über die bevorstehende Übernahme hatte bereits das «Wall Street Journal» vor dem Wochenende berichtet. Mit plus 0,8 Prozent auf 90,49 Dollar blieben Cerner unter dem von Oracle gebotenen Kaufpreis von 95 Dollar je Aktie. Oracle lässt sich den Erwerb des Gesundheitssoftware-Spezialisten damit 28,3 Milliarden Dollar kosten. Mit einem Gegenangebot rechnet Analyst Sean Dodge von RBC kaum. Die Oracle-Papiere weiteten am Montag ihre Kursverluste vom Freitag um mehr als fünf Prozent aus.
Das mögliche Aus für die Klimapläne von US-Präsident Joe Biden verdüsterte die Stimmung im Solar-Sektor. Manchins Gegenwehr wird als herber Rückschlag für Bidens ehrgeizige Pläne für mehr saubere Energie in den USA gewertet. Aktien wie First Solar, Sunrun oder Sunpower beschleunigten am Montag ihre Talfahrt mit Kurseinbussen von teils mehr als acht Prozent.
Die Papiere von Tesla setzten ihren Abwärtstrend mit minus dreieinhalb Prozent fort. Die von Ende Oktober bis Anfang November nach einem Grossauftrag des Autovermieters Hertz verbuchten hohen Kursgewinne von rund 37 Prozent sind nun wieder komplett dahin.
Aktien von Impfstoffherstellern wie Novavax, Moderna und Biontech drehten nach anfänglichen Kurgewinnen klar ins Minus. Für die zuletzt starken Novavax-Titel belief es sich auf mehr als sieben Prozent. Dass die EU-Arzneimittelbehörde EMA den Weg für eine Zulassung von dessen Impfstoff frei gemacht hat, wirkte also nicht nachhaltig positiv.
Der Euro kostete nach dem Börsenschluss in New York 1,1278 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1273 (Freitag: 1,1330) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8871 (0,8826) Euro gekostet. Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Treasuries gab um 0,06 Prozent auf 131,09 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 1,426 Prozent. (awp/mc/ps)