New York – Die Lockerung der US-Sanktionen gegen den chinesischen Technologiekonzern Huawei haben am Dienstag wieder für etwas Erleichterung am US-Aktienmarkt gesorgt. Vor allem Aktien von Apple und von Chip-Produzenten, die tags zuvor noch unter den Massnahmen der US-Regierung gegen Huawei gelitten hatten, erholten sich. Der Dow Jones Industrial rückte um 0,77 Prozent auf 25 877,33 Punkte vor.
Die US-Regierung ermässigte die erst vergangene Woche verfügten strengen Massnahmen gegen den chinesischen Konzern. Für zunächst 90 Tage sind nun einige Geschäfte mit Huawei wieder erlaubt. Dabei geht es vor allem um die Versorgung bereits ausgelieferter Smartphones sowie den Betrieb von Mobilfunk-Netzwerken mit Huawei-Technik.
Analyst David Madden vom Broker CMC Markets wertete den Schritt als Zeichen dafür, «dass die US-Regierung den Druck jetzt nicht noch erhöhen will». Der Handelskonflikt gehe jedoch weiter, der Ball liege nun wieder in China. Der technologielastige Nasdaq 100 erholte sich am Dienstag um 1,01 Prozent auf 7451,02 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 stieg um 0,85 Prozent auf 2864,36 Zähler.
Das sorgte vor allem bei den am Vortag belasteten Technologiewerten für eine Erholung. In der Chipbranche legten Qualcomm , Broadcom und Xilinx um bis zu 4,6 Prozent zu. Papiere des Google -Mutterkonzerns Alphabet , dessen Smartphone-Betriebssystem Android auf Huawei-Geräten läuft, rückten um knapp 1 Prozent vor. Immer wieder bewegt vom Handelsstreit sind auch Apple , die um 1,9 Prozent stiegen.
Smartphones aus China seien stark von Komponenten aus den USA abhängig, sagte Analyst Allen Chang von Goldman Sachs. Das gelte für Halbleiter wie für Software von Branchengrössen wie Qualcomm, Micron, Google und Microsoft. Restriktionen in der Belieferung von Huawei und anderen chinesischen Herstellern bedeuteten also erhebliche wirtschaftliche Risiken für diese US-Unternehmen.
Hohe Kursverluste erlitten Aktien von Einzelhändlern. So büssten Kohl’s nach gekürzten Jahreszielen 12,3 Prozent ein. JCPenney rutschten wegen eines unerwartet hohen Quartalsverlustes um 7 Prozent ab, sie erholten sich damit jedoch von zuvor noch höheren Verlusten. Auch bei Home Depot überzeugte der Umsatz im ersten Quartal nicht, der Kurs schloss dennoch leicht im Plus.
Bei den Nebenwerten sorgte ein Übernahmeangebot für Aufsehen. So bietet der Anbieter von Industrieprodukten Crane 45 US-Dollar für jede Aktie des Ventilspezialisten Circor . Dessen Papiere schnellten um rund 40 Prozent auf 43 Dollar nach oben, obwohl Circor das Angebot ablehnte. Crane-Aktien fielen um 1 Prozent.
Der US-Pharmariese Merck & Co will sich durch eine Übernahme im Krebsgeschäft stärken. Für bis zu 2,2 Milliarden US-Dollar soll das private US-Biotechnologieunternehmen Peloton Therapeutics einverleibt werden. Merck & Co stiegen um 0,8 Prozent.
Der Eurokurs zeigte sich im US-Handel kaum verändert. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung mit 1,1161 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1161 (Freitag; 1,1167) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8960 (0,8955) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 3/32 Punkte auf 99 17/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,43 Prozent. (awp/mc/pg)