New York – Die New Yorker Aktienbörsen haben ihre jüngste Rekordjagd am Donnerstag erst einmal verdaut und bis zum Handelsende keine einheitliche Richtung gefunden. Während die Standardwerteindizes den Tag mit leichten Kursverlusten beendeten, präsentierten sich die technologielastigen Indizes der Nasdaq freundlich. Der Dow Jones Industrials ging nach vier Plustagen in Folge 0,26 Prozent tiefer bei 15.636,55 Punkten aus dem Handel, der S&P-500-Index verlor 0,18 Prozent auf 1.722,34 Punkte. Im Verlauf hatte der 500 Werte umfassende Index bei 1.729,86 Punkten ein Allzeithoch markiert. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann zu Handelsschluss 0,20 Prozent auf 3.237,61 Punkte und schloss auf dem höchsten Stand seit fast 13 Jahren.
Händlern zufolge fehlten dem Markt die entscheidenden neuen Impulse und daher würden die jüngsten Kursgewinne verdaut. Am Mittwoch hatte vor allem die Entscheidungen der US-Notenbank die Indizes auf Rekordhochs angeschoben. Die Währungshüter hatten überraschend für die meisten Experten den erwarteten Kurswechsel verschoben. Der Aufkauf von Anleihen wird nicht gedrosselt, sondern erst einmal in unverminderter Höhe fortgesetzt. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und auch die Zahlen zur Leistungsbilanz hätten den Markt im Tagesverlauf genauso wenig beeinflusst, wie der überraschend starke Philly-Fed-Index, die Frühindikatoren oder die weiter steigenden Häuserverkäufe.
Die Aktien der Baumarktkette Home Depot, die bereits am Vortag zu den Favoriten im Dow gezählt hatten, verteuerten sich als Tagessieger in dem weltweit bekanntesten Aktienindex um 1,47 Prozent auf 78,51 US-Dollar. Immobilienwerte hätten wegen der Erwartung eines längerfristig niedrigen Zinsniveaus zu den grössten Gewinnern gezählt und das unterstütze die Home-Depot-Aktie ebenfalls, hiess es. Grösster Verlierer im Dow Jones waren die Papiere der United Health Group mit minus 3,01 Prozent.
Boeing-Aktien kletterten um 0,54 Prozent nach oben und erreichten erneut ein Allzeithoch. Der Flugzeugbauer hatte einen weiteren Auftrag für die Langversion seines Langstreckenjets 787 «Dreamliner» festgezurrt. Zudem hatte die Lufthansa neben Airbus auch Boeing mit einem Rekordauftrag beglückt. McDonald’s gehörten dagegen mit minus 0,80 Prozent zu den Verlierern. Dabei gönnt die Schnellrestaurantkette ihren Aktionären eine höhere Ausschüttung. Die Quartalsdividende wurde um 5 Prozent auf 81 Cent angehoben. Börsianer hatten aber mit 87 Cent mehr erwartet.
Bei JPMorgan hat das Debakel um einen 6,2 Milliarden Dollar hohen Spekulationsverlust indes ein Nachspiel. Mehrere Aufsichtsbehörden in den USA und Grossbritannien haben Strafen über rund 920 Millionen Dollar gegen die grösste amerikanische Bank verhängt. Die Aktie verlor 1,24 Prozent auf 52,76 Dollar. Die Papiere von Walt Disney verloren nach einer Abstufung durch Morgan Stanley 2,07 Prozent auf 65,72 Dollar.
An der Technologiebörse Nasdaq standen Oracle-Aktien mit Zahlen des Softwareherstellers im Fokus. Die Papiere rückten nach einer «gemischt» ausgefallenen Bilanz für das erste Geschäftsquartal um 0,15 Prozent vor. Der Konzern hatte in der Zeit zwischen Juni und August weiterhin unter rückläufigen Umsätzen in der Hardware-Sparte gelitten, während das Software-Geschäft zugelegt hatte. Börsianer bemängelten aber vor allem den Ausblick, der unter den Erwartungen gelegen habe.
Der Euro fand nach seinem Kurssprung vom Vortag auch wieder zurück in ruhigere Fahrwasser. Die Gemeinschaftswährung lag bei 1,3530 Dollar nahe ihrem Kursniveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3545 (Mittwoch: 1,3352) Dollar festgesetzt. Richtungweisende zehnjährige Anleihen litten nach ihrer jüngsten Kurserholung unter Gewinnmitnahmen und verloren 15/32 auf 97 27/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,75 Prozent. (awp/mc/upd/ps)