US-Schluss: Erholung hält an – Beruhigung um Evergrande

US-Schluss: Erholung hält an – Beruhigung um Evergrande

New York – An der Wall Street haben sich die Anleger am Donnerstag erneut risikofreudig gezeigt. Die wichtigsten Aktienindizes bauten ihre Vortagesgewinne deutlich aus. Hierzu trug unter anderem bei, dass sich die Lage rund um den von Finanzproblemen geplagten chinesischen Immobilienriesen Evergrande zuletzt etwas beruhigt hat. Wie der Konzern mitteilte, hat man sich mit Gläubigern auf eine anstehende Zinszahlung geeinigt. Zudem reagierten die Investoren weiterhin erleichtert darauf, dass die US-Notenbank Fed vorerst an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,48 Prozent auf 34 764,82 Punkte und steuert damit nun auf ein Wochenplus zu. Am Montag hatten die Sorgen um Evergrande noch die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt.

Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Donnerstag um 1,21 Prozent auf 4448,98 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,92 Prozent auf 15 316,58 Punkte.

Wie bereits im späten Handel am Mittwoch bekannt wurde, bleibt der US-Leitzins unverändert niedrig und auch die Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur werden erst einmal fortgesetzt. Allerdings könnte bei der nächsten Sitzung Anfang November eine Drosselung der monatlichen Anleihenkäufe von derzeit 120 Milliarden Dollar beschlossen werden, sagte Fed-Chef Jerome Powell. Zugleich deuten neue Prognosen auf eine Zinserhöhung im kommenden Jahr hin. Doch selbst diese Aussicht schreckt Anleger derzeit kaum, da eine straffere Geldpolitik ja auch bedeute, dass die US-Wirtschaft grundsätzlich robust sei, heisst es bei Experten zur Begründung.

Die US-Notenbank habe eine weitere Lektion darin erteilt, «wie man die Märkte sanft massiert, damit sie akzeptieren, dass eine Straffung bevorsteht», schrieb Analyst Neil Wilson vom Handelshaus Markets.com.

Derweil warteten die Marktteilnehmer immer noch auf einen konkreten Fahrplan für die geplante Reduzierung der Anleihekäufe, bemerkte Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank. Dieser Wunsch sei bislang nicht erfüllt worden. «Somit ist letztlich nur klar, was schon vorher bekannt war: Die Anleihekäufe werden irgendwann reduziert, aber man weiss nicht wann und mit welcher Geschwindigkeit.»

Mit Blick auf die Einzelwerte holt das Softwareunternehmen Salesforce nach der Übernahme des Büro-Messengers Slack im Wettbewerb mit dem deutschen Konkurrenten SAP aktuell weiter auf. Salesforce hob die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr moderat an. Die Aktien schnellten um gut sieben Prozent in die Höhe und setzten sich damit klar an die Dow-Spitze.

Die Arzneimittelbehörde FDA hatte Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech /Pfizer für ältere Menschen und Risikogruppen genehmigt. Die Papiere von Biontech zogen um 4,1 Prozent an, jene von Pfizer legten um 0,6 Prozent zu.

Der PC-Hersteller Dell Technologies hatte ein Aktienrückkaufprogramm sowie die Zahlung einer Dividende ab dem erste Geschäftsquartal 2023 angekündigt. Hier konnten sich die Anleger über ein Kursplus von am Ende dreieinhalb Prozent freuen, nachdem die Papiere zwischenzeitlich ein Rekordhoch erklommen hatten.

US-Staatsanleihen gerieten angesichts des starken Aktienmarktes deutlich unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) fiel um 0,53 Prozent auf 132,28 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Papiere zog auf 1,43 Prozent an. Der Euro profitierte von der freundlichen Anlegerstimmung und kostete zuletzt 1,1741 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1715 (Mittwoch: 1,1729) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8536 (0,8526) Euro. (awp/mc/pg)

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