New York – Die Hoffnung auf baldige Massnahmen der EZB gegen die europäische Schuldenkrise hat am Montag an den New Yorker Börsen nochmals für Kursgewinne gesorgt. Der Dow Jones knüpfte mit einem Anstieg um 0,16 Prozent auf 13.117,51 Punkte an seine deutlichen Kursgewinne vom Freitag an, konnte dabei aber einen Grossteil seiner zuvor erzielten Gewinne nicht bis zum Schluss behaupten. Speziell in den letzten fünf Handelsminuten nahmen Anleger ihre Gewinne mit. Zuvor war das Kursbarometer im Verlauf bis auf 13.187,28 Punkte gestiegen und hatte so den höchsten Stand seit drei Monaten erreicht.
«Die Stimmung an den Aktienmärkten ist generell besser geworden», sagte ein Marktbeobachter. Neben der gut verlaufenden Berichtssaison und besseren Konjunkturdaten aus der Vorwoche habe es am Wochenende keine schlechten Nachrichten aus Europa gegeben. «Erwartet wird, dass die EZB mit dem Ankauf von Anleihen angeschlagener Euroländer beginnen wird», betonte der Experte. Die Lage an den Anleihemärkten der Euro-Krisenländer Italien und Spanien hatte sich im Zuge dessen ebenfalls weiter entspannt. Positiv wurde am Markt auch die Einigung auf ein griechisches Sparpaket vom Wochenende gewertet.
Auch die übrigen Indizes hatten zwischenzeitlich ihre höchsten Stände seit Anfang Mai erreicht. Nach einer dichten Annäherung an die 1.400-Punkte-Marke ging der breiter gefasste S&P 500-Index 0,23 Prozent höher bei 1.394,23 Punkten über die Ziellinie. An der Technologie-Börse Nasdaq erreichte der Composite Index kurzzeitig die Schwelle von 3.000 Punkten – letztendlich gewann er noch 0,74 Prozent auf 2.989,91 Zähler. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg am Ende um 0,68 Prozent auf 2.694,09 Punkte.
Der grösste Kursgewinner im Dow Jones kam auch dem Finanzsektor: Titel der Bank of America schlossen sich in New York der sehr freundlichen Branchentendenz in Europa an und gewannen am Ende 2,83 Prozent auf 7,64 US-Dollar. Es folgten Aktien aus dem konjunkturempfindlichen Technologiesektor: Hewlett Packard stiegen um 2,35 Prozent und waren dicht gefolgt von den Cisco-Anteilen mit einem Plus von rund zwei Prozent.
Unter den Nebenwerten sorgten weiterhin die Papiere von Knight Capital für Gesprächsstoff. Sie sackten um fast ein Viertel auf 3,07 Dollar ab. Angesichts bereit gestellter Mittel von Investoren ist die Zukunft der Wall-Street-Firma, die durch einen Softwarefehler an den Rand des Ruins geraten war, zwar gesichert. Die bisherigen Anteilseigner dürften als Konsequenz aber die Kontrolle über das Unternehmen verlieren. Für das Geld gibt es Schuldpapiere, die in rund 267 Millionen Aktien umgewandelt werden können. Damit dürften die Investoren später knapp drei Viertel der Anteile halten.
Übernahmephantasie verhalf dagegen den Aktien von Best Buy um 13,32 Prozent Prozent auf 19,99 Dollar nach oben. Grossaktionär und Firmengründer Richard Schulze will die Elektronik-Handelskette von der Börse nehmen und den Aktionären 24 bis 26 US-Dollar je Aktie bieten – verglichen mit dem Schlusskurs vom Freitag entspricht dies einem Aufschlag von mindestens 36 Prozent. Best Buy wies die Aktionäre in einer kurzen Reaktion lediglich darauf hin, dass die «uneingeforderte Interessenbekundung» an viele Bedingung gebunden sei. (awp/mc/pg)