US-Schluss: Dow verliert 0,69% auf 17’419,75 Punkte
New York – Vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hält der Abwärtstrend an der Wall Street an. Zudem sorgten einige Geschäftszahlen von Unternehmen am Donnerstag für lange Gesichter bei den Anlegern.
Der Dow Jones Industrial weitete sein anfängliches Minus aus und stand zum Handelsende 0,69 Prozent tiefer bei 17’419,75 Punkten. Damit knüpfte der US-Leitindex an seine jüngste Verlustserie an – lediglich zur Wochenmitte hatte er am Ende ein knappes Plus ins Ziel gerettet. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es am Donnerstag um 0,78 Prozent auf 2083,56 Punkte bergab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor wegen heftiger Kurseinbussen bei den Index-Mitgliedern Tesla, 21st Century Fox und Viacom sogar 1,60 Prozent auf 4528,51 Punkte.
Am Mittwoch hatte der Dienstleister ADP für den Juli einen schwächer als erwartet ausgefallenen Stellenaufbau in der Privatwirtschaft berichtet. Nun teilte das US-Arbeitsministerium mit, dass die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas schwächer als erwartet gestiegen sei. Von beiden Daten erhoffen sich Anleger Rückschlüsse auf den Arbeitsmarktbericht der Regierung für den Juli. Falls sich der Jobmarkt in den USA gut entwickelt, könnte die US-Notenbank Fed den Leitzins bereits im September erhöhen.
Die jüngsten Firmen-Quartalsberichte wurden fast durchgängig mit Enttäuschung aufgenommen. Der Elektroauto-Hersteller Tesla stiess die Anleger mit einer gesenkten Absatzprognose vor den Kopf. Das Unternehmen will in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich zwischen 50’000 und 55’000 Wagen ausliefern – vorher hatte die Planung bei etwa 55’000 gelegen. Die besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen halfen den Aktien nicht: Sie sackten um 8,88 Prozent ab.
Auch Fitbit schockte seine Aktionäre: Die vor allem für ihre Fitness-Bänder bekannte Firma hatte zwar im abgelaufenen Quartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und mit der ersten Zahlenveröffentlichung nach ihrem Börsengang die Erwartungen der Analysten weit übertroffen. Die Anleger störten sich jedoch daran, dass die Profitabilität nicht mit dem Wachstum Schritt hält. Ein zentraler Grund dafür war ein Sprung bei den Marketing-Ausgaben. Die Anteilsscheine verloren 13,63 Prozent.
Beim Unterhaltungskonzern 21st Century Fox sorgte die Zahlenvorlage für einen Kursrutsch von 6,42 Prozent. Hohe Sonderkosten durch den Verkauf von Sky Italia und Sky Deutschland hatten im zweiten Quartal zu einem Gewinneinbruch geführt. Die Papiere des Medienkonzerns Viacom büssten nach enttäuschenden Geschäftsresultaten sogar 14,22 Prozent ein. Im Dow knüpften die Aktien von Konkurrent Walt Disney mit minus 1,79 Prozent an den gestrigen Kursrutsch nach der Zahlenvorlage an.
Für die Papiere von Mondelez ging es hingegen um 1,12 Prozent nach oben. Der Hedge-Fonds Pershing Square Capital Management ist mit 5,6 Milliarden US-Dollar beim Lebensmittelkonzern eingestiegen.
Bei den Aktionären von Merge Healthcare sorgten die Übernahmepläne von IBM für Euphorie. Die Aktien reagierten mit einem Kurssprung von 31,24 Prozent auf die eine Milliarde Dollar schwere Offerte des Computerkonzerns. Die IBM-Titel verloren 0,18 Prozent.
In der Düngemittelbranche gibt es die erste Milliardenübernahme des Jahres: Nachdem der kanadische Rivale Potash und der deutsche Dünger- und Salzkonzern K+S noch mitten im Übernahmepoker stecken, will nun der US-Düngemittelhersteller CF Industries Teile des niederländischen Konkurrenten OCI schlucken. Dabei gehe es inklusive Schulden um ein Volumen von rund acht Milliarden Dollar, das in Aktien und in bar fliessen solle, teilte CF Industries mit. So entstehe der weltgrösste börsennotierte Stickstoffdüngerkonzern. Die Aktien der Amerikaner gewannen 2,24 Prozent.
Der Kurs des Euro setzte sich im New Yorker Handel deutlich über der Marke von 1,09 Dollar fest – zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0929 Dollar. Am Markt für US-Staatsanleihen zog der Kurs richtungweisender zehnjähriger Papiere um 15/32 Punkte auf 99 4/32 Punkte an. Sie rentierten mit 2,22 Prozent.