US-Schluss: Dow Jones sackt 2,4% auf 24’583 Punkte ab
New York – Die Aktienkurse an der Wall Street sind am Mittwoch heftig unter Druck geraten. Anders als am Vortag blieb diesmal eine Erholungsrally im späten Handel aus – zum Börsenschluss hin beschleunigte sich die Talfahrt vielmehr noch. Als Belastung erwiesen sich die überwiegend enttäuschenden Quartalsberichte mehrerer Unternehmen. Sie schürten Beobachtern zufolge ebenso wie schwache Daten vom US-Immobilienmarkt Sorgen, dass steigende Preise das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnten.
Am besten hielt sich noch der Dow Jones Industrial , auch wenn er den Kampf um die viel beachtete 25 000-Punkte-Marke letztlich klar verlor: Der Leitindex verabschiedete sich 2,41 Prozent tiefer bei 24 583,42 Punkten. Seinen Jahresgewinn hat er damit komplett eingebüsst. Erfreuliche Geschäftszahlen des Flugzeugbauers Boeing , der sich damit positiv von den anderen Berichtsunternehmen abhob, konnten am Ende nur wenig gegen den Abwärtstrend ausrichten.
Damit bestätigte sich zunächst auch eine pessimistische Prognose der Chartexperten von Indexradar. Sie hatten zuvor im «ausbleibenden Kaufinteresse an der zuvor stets stabilisierenden 25 000er-Marke ein klares Schwächezeichen» für den Dow ausgemacht, welches weitere Verkäufe befürchten lasse. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners konstatierte einen «ordentlichen Ausverkauf mit einer gehörigen Portion Unsicherheit». Panik am Markt sei das aber noch nicht, und die US-Indizes erschienen nun charttechnisch «massiv überverkauft».
Für die übrigen US-Aktienindizes ging es am Mittwoch noch stärker bergab: Der marktbreite S&P 500 verlor 3,09 Prozent auf 2656,10 Punkte, womit das Jahresplus hier ebenfalls dahin war. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 4,63 Prozent auf 6789,15 Zähler ab – er steht auf Jahressicht aber immerhin noch gut sechs Prozent im Plus.
In den USA war die Zahl der verkauften Neubauten im September stärker als erwartet gesunken. Ausserdem revidierte das Handelsministerium die Daten für den Vormonat deutlich nach unten. Das robuste Wachstum der US-Wirtschaft hatte sich laut einer Fed-Umfrage zuletzt fortgesetzt – wenn auch offenbar etwas weniger dynamisch, wie aus dem «Beige Book» hervorging.
Dass Boeing nach einem überraschend guten Sommerquartal die Latte für den Gewinn im laufenden Jahr erneut höher legte, liess die zuletzt schwächelnden Aktien um 1,31 Prozent steigen. Damit gehörten sie zu den Favoriten der Anleger im Leitindex.
Dagegen stiessen die Geschäftszahlen anderer Firmen auf wenig Begeisterung. Die Papiere von Texas Instruments zählten mit einem Minus von über acht Prozent auf 92,01 US-Dollar zu den grössten Verlierern im Nasdaq 100 und notierten damit zudem so tief wie zuletzt vor gut einem Jahr. Analysten sprachen von mässigen Quartalsresultaten des Chippezialisten, der zudem die Ziele für das Schlussquartal nach unten revidiert hatte.
Beim Telekomkonzern AT&T mussten die Anleger trotz der Umsatz- und Gewinnsteigerung durch die Übernahme des Medienkonzerns Time Warner einen Kursrutsch von acht Prozent verkraften. Experten hatten in einigen Punkten mehr von den Zahlen erwartet. So war der um Kosten für Übernahmen und andere Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie weniger stark gestiegen als erwartet. Zudem war erstmals seit fünf Quartalen die Zahl der Vertragskunden gesunken.
Die Aktien des Paketdienstes UPS büssten trotz eines Gewinnsprungs aufgrund geringerer Steuern im dritten Quartal fünfeinhalb Prozent ein. Dem Deutsche-Post-Konkurrenten hatten gestiegene Kosten und hohe Investitionen auf dem heimischen Markt zu schaffen gemacht. Dazu war der Umsatzanstieg schwächer ausgefallen als erwartet.
Der Eurokurs litt unter enttäuschenden Konjunkturdaten des Währungsraums und sank im US-Handel zuletzt auf 1,1395 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1389 (Dienstag: 1,1478) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8780 (0,8712) Euro gekostet Am US-Anleihemarkt stiegen richtungweisende zehnjährige Papiere um 15/32 Punkte auf 98 1/32 Punkte und rentierten mit 3,11 Prozent. (awp/mc/pg)