New York – Die Wall Street hat ihren jüngsten Höhenflug am Donnerstag mit moderaten Gewinnen fortgesetzt. Die Standardwerte markierten sowohl auf Verlaufs- als auch auch Schlusskursbasis erneut Rekordstände. Moderat positive Impulse kamen vom US-Arbeitsmarkt: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der vergangenen Woche überraschend stark zurückgegangen. Im aussagekräftigeren Vier-Wochen-Schnitt legte die Zahl der Anträge allerdings zu.
Der Leitindex Dow Jones Industrial kletterte im Handelsverlauf bis auf 14.887,51 Punkte und schloss 0,42 Prozent fester bei 14.865,14 Punkten. Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es nach einem Hoch bei 1.597,35 Punkten letztlich um 0,36 Prozent auf 1.593,37 Punkte nach oben. An der vortags sehr starken Technologie-Börse Nasdaq rückte der Composite-Index um 0,09 Prozent auf 3.300,16 Punkte vor, während der Auswahlindex Nasdaq 100 prozentual unverändert bei 2.859,07 Punkten aus dem Handel ging.
Bei den schwächelnden Technologiewerten stand insbesondere der Halbleitersektor unter Druck, nachdem Barclays ihn von «Positive» auf «Neutral» abgestuft hatte. Das Wachstum der Branche sei viel geringer als allgemein angenommen, schrieb Analyst Blayne Curtis. Intel büssten als einer der schwächsten Werte im Dow 1,80 Prozent ein und Advanced Micro Devices (AMD) verbilligten sich um 3,45 Prozent. Die Broadcom-Titel , die auf «Underweight» gesenkt wurden, gaben um 1,28 Prozent nach. Qualcomm , die zu Curtis› Top Picks der Branche zählen, verloren lediglich 0,30 Prozent.
Für die Aktien des Computer- und Druckerherstellers Hewlett-Packard (HP) ging es am Dow-Ende um 6,45 Prozent bergab. Zweitschwächster Index-Wert waren Microsoft mit minus 4,26 Prozent. Belastend für beide Titel wirkte der Einbruch des PC-Marktes im ersten Quartal. Eine Mitschuld daran trägt nach Überzeugung renommierter Marktforscher ausgerechnet das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 8 , das eigentlich den Absatz beleben sollte. Es habe mit seiner neuen Bedienung Kunden vergrault. Viele Nutzer kauften nun lieber Tablet-Computer oder begnügten sich zum Surfen im Web und zum Abrufen ihrer E-Mails mit einem Smartphone. Dass Goldman Sachs Microsoft Händlern zufolge von «Neutral» auf «Sell» abgestuft hatte, setzte dessen Aktien zusätzlich unter Druck.
Dagegen legten die Aktien von Life Technologies um 0,32 Prozent auf 66,81 US-Dollar zu. Das kalifornische Gentechnologie-Unternehmen kann sich Kreisen zufolge seinen Käufer aussuchen oder sich gegen eine Übernahme entscheiden. Mehrere Interessenten hätten Übernahmeofferten in Höhe von bis zu 11,8 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 66 bis 69 Dollar je Aktie abgegeben, hiess es in einem Medienbericht. Darunter sollen der Finanzinvestor Blackstone und das Technologieunternehmen Thermo Fisher sein. Die Blackstone-Papiere gewannen 0,91 Prozent, wogegen Thermo Fisher 1,76 Prozent abgaben.
Für MetroPCS ging es vor dem Hintergrund eines versüssten Übernahmeangebots der Deutschen Telekom um 2,16 Prozent nach unten. Die Bonner versuchen, den Widerstand der MetroPCS-Aktionäre mit Zugeständnissen aufzuweichen. Die wichtigste Veränderung des Angebots liegt darin, dass die Telekom dem fusionierten Unternehmen weniger Schulden auferlegt: Das Darlehen der Telekom an MetroPCS wird statt 15 Milliarden Dollar nun nur 11,2 Milliarden Dollar betragen, der Zins für den Kredit etwas gesenkt. Zudem verpflichtet sich die Telekom, Aktien der neuen Gesellschaft statt ein halbes Jahr nun mindestens anderthalb Jahre nach dem Zusammenschluss zu halten. Mehrere Grossaktionäre von MetroPCS erklärten sich inzwischen sich mit dem veränderten Angebot einverstanden. (awp/mc/upd/pg)