US-Schluss: Nach der Rally kehrt Ruhe ein
New York – Nach zwei starken Börsenmonaten ist den US-Aktien der Dezemberauftakt nicht recht gelungen. Nach der Kursrally vom Vortag kehrte am Donnerstag wieder Ruhe ein. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,56 Prozent auf 34 395,01 Zähler, grenzte aber höhere Verluste im Handelsverlauf ein. Auf die Stimmung drückte ein trister Geschäftsausblick des Software-Anbieters Salesforce. Am Vortag hatte die Aussicht auf eine weniger drastische Zinserhöhung im Dezember durch die US-Notenbank Fed den Dow auf das höchste Niveau seit April getrieben.
Der marktbreite S&P 500 schloss mit 0,09 Prozent moderat im Minus bei 4076,57 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 beendete den Tag 0,10 Prozent im Plus bei 12 041,90 Punkten. Das zinssensible Tech-Börsenbarometer war am Vortag um 4,6 Prozent nach oben geschnellt. Fed-Chef Jerome Powell zufolge könnte bereits im Dezember die Zeit für moderatere Zinserhöhungen gekommen sein. Das hatte für die wachstumsstarken und zinsabhängigen Tech-Aktien eine Rally ausgelöst.
Verstimmt reagierten die Anleger auf den Geschäftsausblick des Spezialisten für Cloudsoftware Salesforce. Dessen Aktien brachen als mit Abstand grösster Verlierer im Dow um gut acht Prozent ein. Die konjunkturelle Abschwächung und ungünstige Wechselkurse forderten von Salesforce ihren Tribut, schrieb Analyst Brent Thill von der Bank Jefferies. Für zusätzliches Ungemach sorgte der Weggang von Co-Chef Bret Taylor. Das Modell mit zwei Managern an der Spitze habe nicht funktioniert, so Thill.
An der Spitze des Nasdaq 100 schnellten die Papiere von Okta um mehr als ein Viertel nach oben auf das höchste Niveau seit Anfang September. Der Entwickler von Internet-Software rechnet im kommenden Jahr mit einem deutlich niedrigeren Verlust, als er ursprünglich angekündigt hatte.
Die Aktien des Software-Anbieters Snowflake verteuerten sich um fast acht Prozent. Im vorbörslichen Handel hatte ein ebenfalls schwacher Ausblick des Unternehmens den Kurs noch belastet. Analysten grosser Investmentbanken wie JPMorgan und Morgan Stanley blieben gleichwohl optimistisch gestimmt für die Wachstumsperspektiven von Snowflake.
Eine Gewinnwarnung der Warenhauskette Dollar General liess den Aktienkurs um 7,5 Prozent absacken. Kunden bevorzugten zuletzt verstärkt Produkte, die für das Unternehmen weniger profitabel sind, und die Lieferketten bereiten Dollar General zusätzliche Kosten.
Am Devisenmarkt setzten sich nach den Aussagen von Fed-Chef Powell vom Vorabend die Verluste des US-Dollar fort, der Euro stieg im Gegenzug über die Marke von 1,05 Dollar auf zuletzt 1,0523 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0454 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9566 Euro gekostet.
Auch im Anleihenhandel wirkten Powells Aussagen nach, US-Staatspapiere bauten die Gewinne vom Vortag aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg im späten Bondgeschäft um 1,02 Prozent auf 114,38 Punkte. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjährige Treasuries auf 3,52 Prozent. (awp/mc/pg)