US-Schluss: Erholung nach Rückschlag – Nasdaq stabilisiert
New York – Nach dem Rückschlag am Vortag haben sich die US-Börsen zur Wochenmitte etwas erholt. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss am Mittwoch 0,79 Prozent fester mit 43.077,70 Punkten und machte so seinen Vortagesverlust wieder wett. Zum Rekordhoch, das er am Dienstag gleich zu Beginn erreicht hatte, fehlt ihm aber noch ein Stück.
Ähnlich sieht es beim marktbreiten S&P 500 aus, der vortags knapp an seiner Bestmarke vorbeigeschrammt war. Er stieg am Mittwoch letztlich um 0,47 Prozent auf 5.842,47 Punkte. Für den am Dienstag besonders schwachen technologielastigen Nasdaq 100 ging es zur Wochenmitte lediglich um 0,07 Prozent auf 20.174,05 Punkte nach oben. Ihn bremste die nur durchwachsene Kursentwicklung der Halbleitertitel nach den jüngsten Verlusten.
Neben den bevorstehenden US-Wahlen stehe die aktuelle Unternehmensberichtssaison im Fokus, schrieben die Experten von Index Radar. «Die Erwartungen sind zuletzt deutlich gesunken, was durchaus positiv zu werten ist.» Die Geschäftszahlen sehen sie als Lackmustest, ob die jüngsten Kursgewinne gerechtfertigt waren. «Zumindest für die amerikanische Berichtssaison sind wir insgesamt leicht optimistisch gestimmt. So haben die US-Konjunkturdaten im dritten Quartal fast durchweg positiv überrascht, vor allem der Arbeitsmarkt brummt», so Index Radar.
Dazu liegt das Augenmerk der Anleger weiter auf der Geldpolitik. Falls die US-Notenbank Fed die Zinsen bis zum Jahresende weiter senke, dürfte die amerikanische Wirtschaft eine «sanfte Landung» hinlegen, sagte Gerard Cassidy, Leiter der US-Bankaktienstrategie bei RBC Capital Markets. Dies würde auch die Geschäfte im Investmentbanking stützen, insbesondere was Börsengänge sowie Fusionen und Übernahmen angehe.
Eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte Anfang November gilt an den Märkten als so gut wie sicher. Auch für die Fed-Sitzung Mitte Dezember wird überwiegend mit einer Senkung in dieser Grössenordnung gerechnet, wie das «Fed Watch Tool» der Optionsbörse CME belegt.
Mit Morgan Stanley veröffentlichte am Mittwoch eine weitere US-Bank erfreuliche Zahlen. Sowohl der Gewinn je Aktie als auch die Erträge übertrafen die Konsensschätzungen. Dies honorierten die Papiere mit einem Kursanstieg von 6,5 Prozent sowie einem Rekordhoch. Branchenkollegin US Bancorp überraschte mit dem Gewinn ebenfalls positiv. Die Aktien setzten mit plus 4,7 Prozent ihren Aufwärtstrend fort und erreichten den höchsten Stand seit Mitte 2022.
Weiter im Aufwind ist auch United Airlines. Dank überraschend guter Quartalszahlen der Fluggesellschaft zogen die Titel um 12,4 Prozent an und waren damit so teuer wie zuletzt im Februar 2020.
Die Aktien von Abbott Laboratories stiegen um 1,5 Prozent. Der Pharmakonzern konkretisierte im Rahmen der Zahlenvorlage seinen Ergebnisausblick für das Schlussquartal.
Beim Netzwerkausrüster Cisco sorgte eine neue Kaufempfehlung von Citigroup für Kursgewinne von 4,3 Prozent. Damit eroberten die Aktien die Dow-Spitze.
Die Papiere des Impfstoffherstellers Novavax sackten hingegen um mehr als 19 Prozent ab. US-Behörden stoppten einen experimentellen Grippe- und Covid-19-Kombinationsimpfstoff des Unternehmens, weil ein Studienproband eine schwere Nervenerkrankung entwickelt hatte.
Der Euro sank auf 1,0859 US-Dollar. Er erreichte damit am Tag vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) den tiefsten Stand seit Anfang August. Die EZB hatte den Referenzkurs davor auf 1,0897 (Dienstag: 1,0903) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9176 (0,9171) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,10 Prozent auf 112,55 Punkte. Deren Rendite sank auf 4,01 Prozent. (awp/mc/ps)