US-Eröffnung: Wenig Bewegung – US-Zoll- und Aussenpolitik im Blick
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New York – Inmitten der Debatte um die US-Zollpolitik und die Haltung der Vereinigten Staaten im Ukraine-Krieg haben die US-Aktienmärkte am Freitag träge eröffnet. Bereits veröffentlicht wurden vorbörslich Daten aus dem US-Einzelhandel, die deutlich schlechter ausfielen als von Experten gedacht. Von dem Helaba-Ökonomen Ralf Umlauf hiess es in einem ersten Kommentar, die Zinssenkungserwartungen dürften davon «tendenziell forciert» werden.
Der Dow Jones Industrial sank zuletzt um 0,07 Prozent auf 44.678,68 Punkte. Damit deutet sich für den US-Leitindex ein Wochengewinn von knapp einem Prozent an. Für den breit aufgestellten S&P 500 ging es am Freitag um 0,07 Prozent auf 6.119,06 Zähler nach oben. Der überwiegend mit Technologieaktien bestückte Nasdaq 100 gewann 0,08 Prozent auf 22.047,78 Punkte. Am kommenden Montag sind die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen.
Über allen Themen an den Weltbörsen steht derzeit die Politik von US-Präsident Donald Trump. Am Freitag stand der Auftritt seines Stellvertreters J.D. Vance im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz im Mittelpunkt des Geschehens. Dieser ist gekommen, um den europäischen Bündnispartnern den aussen- und sicherheitspolitischen Kurs der neuen US-Regierung zu erläutern.
In puncto Zölle hatte Trump am Vortag bereits eine neue Runde eröffnet: Wechselseitige Abgaben sollen auf Waren erhoben werden, für die die Amerikaner derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Das Weisse Haus machte ausserdem deutlich, dass mit erhobenen Mehrwertsteuern auch noch andere Handelshemmnisse ins Visier kommen. Ökonomin Inga Fechner von der ING Bank bezeichnete dies als noch grösseres Problem als gegenseitige Zölle.
Unternehmensseitig machte Airbnb positive Schlagzeilen mit einem Kursanstieg von 14 Prozent. Der Unterkunftsvermittler übertraf mit seinen Quartalszahlen klar die Erwartungen. Von JPMorgan hiess es zudem, der Margenausblick auf das Jahr 2025 sei besser als befürchtet.
Dem gegenüber standen im Technologiebereich einige Aktien mit negativen Reaktionen auf vorgelegte Zahlen. Eine solche war vor allem Informatica mit einem Kurseinbruch von 31 Prozent. Schuld daran war ein unerwartet schwacher Umsatz im vierten Quartal, der einherging mit einem enttäuschenden Ausblick.
Bei Applied Materials sackte der Kurs um 5,8 Prozent ab. An den Quartalszahlen des Halbleiterindustrie-Ausrüsters gab es Experten zufolge nichts auszusetzen. Für den Kursrutsch sorge jedoch der Ausblick auf das zweite Geschäftsjahresviertel. Laut Toshiya Hari von Goldman Sachs konnte dieser mit den zuletzt gestiegenen Anlegererwartungen nicht mithalten.
Um mehr als 6 Prozent nach unten ging es für Palo Alto . Markus Leistner von der DZ Bank attestierte dem Cybersicherheits-Spezialisten neben angehobenen Jahreszahlen eigentlich gute Quartalszahlen. Die Kursverluste begründete er mit einer «Verschnaufpause» nach zuletzt starker Kursentwicklung. Für Anleger ergebe sich damit eine Einstiegsgelegenheit.
Ausserhalb des Technologiesektors sackten die Aktien von Davita um 13 Prozent ab. JPMorgan-Experte David Adlington bewertete den Ausblick des Dialyseanbieters als etwas mau. Die Mitte der Gewinnzielspanne bedeute für den Ergebniskonsens einen Korrekturbedarf von etwa fünf Prozent. Zudem wurde bekannt, dass die Investment-Gesellschaft Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihre Beteiligung an Davita reduziert hat. (awp/mc/pg)