US-Schluss: Leichtes Plus – Aussicht auf mehr billiges Geld

Boerse

New York – Die Aussicht auf eine weiterhin eher lockere Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) hat die Wall Street am Mittwoch gestützt. Nach zwei eher verhaltenen Handelstagen schlossen die wichtigsten Aktienindizes moderat im Plus. Die Fed hatte den Leitzins wie erwartet in der Spanne von 1,50 Prozent bis 1,75 Prozent belassen und eine Zinspause signalisiert. Erst bei einem «signifikanten» Anstieg der Teuerung werde eine Zinserhöhung notwendig, sagte der Präsident der Fed, Jerome Powell. Ausserdem sollte der Preisanstieg anhaltend sein.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,11 Prozent höher bei 27’911,30 Punkten. Etwas skeptisch äusserte sich der Börsenstatistiker Andreas Büchler vom Fachmagazin Index-Radar: «Der Dow hat seine markttechnische Ausgangslage zwar wieder etwas verbessert, knüpft jedoch bislang an die jüngsten Erfolge nicht mehr an.» Bleibe es dabei, drohe die in vielen Jahren beobachtete Weihnachtsrally diesmal ins Wasser zu fallen.

Der marktbreite S&P 500 legte um 0,29 Prozent auf 3141,63 Punkte zu. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,58 Prozent auf 8402,61 Zähler nach oben.

Der nach wie vor gut laufende US-Arbeitsmarkt und die Entspannung bei den Handelskonflikten dürften den Währungshütern zwar genug Sicherheit geben, dass sich die US-Wirtschaft nicht weiter abkühlt, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Allerdings seien auch nach wie vor Schwächesignale auszumachen. Verschiedene Indikatoren legten nahe, dass die guten Zeiten am US-Arbeitsmarkt ein baldiges Ende nehmen könnten. Darüber hinaus sei keineswegs gesichert, dass sich die Zollstreitigkeiten nachhaltig legen werden. Ob es also tatsächlich bei einem unveränderten Leitzins bleibe, sei fraglich. Gitzel zufolge muss die Fed im kommenden Jahr der US-Wirtschaft mit weiteren Leitzinssenkungen unter die Arme greifen.

Am Dow-Ende fielen die Anteilsscheine von Home Depot um knapp 2 Prozent. Die Baumarktkette hatte ihre Umsatzprognose für das kommende Jahr gekürzt. Das Unternehmen hat im Heimatmarkt sowohl mit einem stagnierenden Marktwachstum als auch mit einer wieder erstarkten Konkurrenz zu kämpfen. Laut Analyst Scot Ciccarelli von RBC Capital Markets bleibt offen, ob der Ausblick einfach nur «konservativ» ist oder ob die «hohen Level» an Investitionsausgaben kurzfristig auf die Marge drücken.

Im Nebenwertebereich knickten die Papiere des Modehändlers American Eagle Outfitters um fast 6,6 Prozent ein, weil dieser mit seinem Ausblick auf den Gewinn im vierten Geschäftsquartal selbst die niedrigsten Erwartungen von Analysten verfehlt hatte. Im Sog dessen sackten die Anteilsscheine des Modeunternehmens Abercrombie & Fitch ähnlich deutlich ab.

Erfolgreich verlief derweil der Börsengang des grössten brasilianischen Brokers XP Inc : Der erste Kurs hatte bei 32,75 US-Dollar und damit deutlich über dem Ausgabepreis von 27,00 Dollar gelegen. Die Papiere schlossen bei knapp 34,5 Dollar.

Am Devisen- und am Anleihenmarkt fielen die Reaktionen auf die Fed-Aussagen deutlicher aus: So hatte der Euro im US-Geschäft den höchsten Stand seit Anfang November erklommen und notierte zuletzt bei 1,1136 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1075 (Dienstag: 1,1077) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9029 (0,9028) Euro. Die Anleiherenditen fielen, so dass richtungweisende zehnjährige Anleihen um 14/32 Punkte auf 99 19/32 Punkte stiegen. Sie rentierten mit 1,793 Prozent. (awp/mc/pg)

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