US-Schluss: Dow gibt 0,1% auf 24’449 Punkte nach
New York – Die Wall Street hat sich am Montag wenig bewegt aus dem Handel verabschiedet. Zum Beginn einer politisch ereignisreichen Woche wollten sich die Anleger offenbar nicht klar positionieren. In den kommenden Tagen werden sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron zu Gast im Weissen Haus in Washington sein. Ausserdem bremsen steigende Anleiherenditen und der erstarkende US-Dollar die Kaufbereitschaft. Unternehmensnachrichten sorgten indes bei Einzelwerten für heftige Kursausschläge.
Zum Börsenschluss stand der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial 0,06 Prozent im Minus bei 24’448,69 Punkten. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,01 Prozent auf 2670,29 Punkte, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,28 Prozent auf 6648,80 Zähler nachgab.
Am US-Anleihemarkt ging es mit den Kursen erneut nach unten, weshalb die Renditen im Gegenzug weiter stiegen. Der Zinssatz für zehnjährige Anleihen kletterte zeitweise bis knapp unter die Marke von 3 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2014. Dies kann Anleihen für Anleger im Vergleich zu Aktien attraktiver machen. Als Auslöser dieser Entwicklung gelten in erster Linie die zuletzt gestiegenen Rohstoffpreise, die an den Märkten Erwartungen auf höhere Inflationsraten geweckt hatten.
Der Dollar setzte seinen jüngsten Aufwärtstrend fort, was tendenziell Produkte US-amerikanischer Unternehmen für Käufer im europäischen Währungsraum verteuert. Gute Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten gaben dem Greenback derweil keinen nachhaltigen Rückenwind. Sowohl die vorläufigen Einkaufsmanager-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für April als auch die Verkäufe bestehender Häuser im März fielen besser als erwartet aus.
Bei den Treffen von Donald Trump mit Macron und Merkel dürften Themen wie der Syrien-Konflikt und mögliche US-Strafzölle für europäische Unternehmen im Fokus stehen. Am Dienstag empfängt der US-Präsident seinen französischen Amtskollegen Macron und am Freitag Bundeskanzlerin Merkel.
An der Wall Street stürzten die Aktien des Generikaherstellers Akorn um rund ein Drittel auf 13,05 Dollar ab, nachdem der deutsche Medizinkonzern Fresenius dessen Übernahme abgeblasen hatte. Sie markierten damit den tiefsten Stand seit Sommer 2013. Fresenius begründete die Absage des mehr als 4 Milliarden Euro schweren Deals unter anderem mit schwerwiegenden Verstössen von Akorn gegen Vorschriften der US-Gesundheitsbehörde FDA. Dass die Amerikaner laut Fresenius auf Vollzug der Transaktion klagen, half dem Akorn-Aktienkurs nicht.
Beim Aluminiumhersteller Alcoa mussten die Aktionäre nach dem jüngsten Rekordhoch Kursverluste von 13,51 Prozent verkraften. Hier belastete die Nachricht, dass die Sanktionen gegen den russischen Konkurrenten Rusal aufgehoben werden könnten. Voraussetzung dafür sei, dass der Geschäftsmann Oleg Deripaska die Kontrolle über Rusal abgebe, informierte das US-Finanzministerium. Deripaska gilt als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Papiere der Rivalen Century Aluminium und Arconic sanken um jeweils mehr als 5 Prozent.
Die Aktien des Ölfeld-Dienstleisters Halliburton stiegen nach der Vorlage von Quartalszahlen letztlich um 0,17 Prozent. Besser wurde der Bericht des Spielzeugherstellers Hasbro über die jüngste Geschäftsentwicklung aufgenommen: Die zuletzt schon gebeutelten Anteilsscheine drehten trotz enttäuschender Resultate mit gut 4 Prozent ins Plus.
Für Wal-Mart ging es um etwa 1 Prozent nach unten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen berichtete, steht der Handelskonzern kurz davor, das indische E-Commerce-Unternehmen Flipkart für mindestens 12 Milliarden US-Dollar zu kaufen.
Die Anteilsscheine von Liberty Global rückten hingegen um dreieinhalb Prozent vor. Laut einem Medienbericht steht der britische Telekomkonzern Vodafone kurz vor der Übernahme von wichtigen Teilen des Kabelkonzerns in Europa. In den kommenden zwei Wochen könnten sich die Manager auf einen weitreichenden Spartentausch im Wert von rund 16,5 Milliarden Euro inklusive Schulden einigen, schrieb die «Financial Times» (FT) am Sonntag unter Berufung auf Insider. Der Deal stecke in den finalen Verhandlungen.
Für Sears-Titel ging es um knapp 8 Prozent hoch, nachdem das «Wall Street Journal» (WSJ) berichtet hatte, dass Unternehmenschef und Grossaktionär Edward Lampert die Aufspaltung des angeschlagenen Handelsunternehmens vorantreibe.
Der Euro stand nach den guten US-Konjunkturdaten unter Druck und kostete zuletzt 1,2206 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2238 (Freitag: 1,2309) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8171 (0,8124) Euro. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit verloren 4/32 Punkte auf 98 3/32 Punkte und rentierten mit 2,98 Prozent. (awp/mc/ps)