US-Schluss: Inflationssorgen drücken Indizes nach unten
New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise am Donnerstag stieg die Nervosität am Markt. Die bange Frage ist, ob es zur erhofften Pause im US-Zinserhöhungszyklus kommt. Die jüngsten Entwicklungen an den Rohstoffmärkten aber sprachen eher für einen weiterhin hohen Inflationsdruck. So zogen die Ölpreise spürbar an, denn es wird befürchtet, dass die russischen Öllieferungen durch den Krieg gegen die Ukraine leiden könnten. Zudem stieg der Preis für europäisches Erdgas stark. Hintergrund war hier ein Streik von Arbeitern in einigen Flüssiggasanlagen in Australien.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial fiel um 0,54 Prozent auf 35’123,36 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,70 Prozent auf 4467,71 Zähler nach unten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,12 Prozent auf 15’101,71 Punkte und notiert mittlerweile wieder auf dem Niveau von Mitte Juli.
Für zusätzliche Verunsicherung sorgte die Nachricht, dass China infolge gesunkener Verbraucherpreise in die Deflation abgedriftet ist. «Dies könnte, falls die Abwärtsspirale nicht aufgehalten wird, fatale Folgen für die heimische und letztendlich auch für die globale Wirtschaft haben», fürchtete Marktexperte Christian Henke vom Handelshaus IG.
Aus Unternehmenssicht standen die Aktien von Walt Disney und Penn Entertainment im Mittelpunkt des Interesses. Der Medien- und Unterhaltungskonzern sowie der Kasinobetreiber steigen gemeinsam in das Sportwettengeschäft ein. Der neue Wettanbieter soll unter dem Namen ESPN Bet firmieren und an Disneys Sportsender-Tochter ESPN angegliedert werden. Den Angaben zufolge zahlt Penn über zehn Jahre hinweg rund 1,5 Milliarden US-Dollar in bar und rund 500 Millionen Dollar über Optionsscheine an ESPN. Die Penn-Papiere profitierten auch von unerwartet guten Quartalszahlen und schnellten um 9,1 Prozent nach oben. Die Disney-Titel fielen in dem trüben Umfeld am Ende um 0,7 Prozent.
Die Anteilscheine von Lyft sackten zehn Prozent ab. Der Fahrdienstvermittler hatte im zweiten Quartal zwar ein Ergebnis über den Erwartungen verbucht, Experten zweifeln aber an den Gewinnaussichten für die kommenden Jahre. Lyft und der grössere Wettbewerber Uber befinden sich in einem heftigen Kampf um Marktanteile, der Börsianer zufolge Zweifel an der längerfristigen Rentabilität des Unternehmens weckt.
Der Tesla-Konkurrent Rivian bekommt zwar seine Fertigungsprobleme in den Griff. Im vergangenen Quartal stieg die Produktion binnen drei Monaten um rund 50 Prozent. Die Nachricht reichte jedoch nicht, um die zuletzt bereits gut gelaufenen Papiere weiter anzutreiben. Vielmehr machten die Anleger Kasse und die Anteilscheine knickten um knapp zehn Prozent ein.
Die ohnehin bereits seit März als Pennystock gehandelten Aktien von Wework brachen um fast 40 Prozent ein. Der Vermieter von Büroräumen und -ausstattung – sogenannter Co-Working-Spaces – hatte die Anleger mit seinen Geschäftszahlen zum zweiten Quartal und mit einer Insolvenzwarnung enttäuscht. Grund dafür sei, dass die Co-Working-Kunden ihre Mitgliedschaften schneller kündigten als erwartet, hiess es.
Der Euro zeigt sich erholt und wurde zuletzt mit 1,0973 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0968 (Dienstag: 1,0944) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9117 (0,9137) Euro.
Am US-Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,01 Prozent auf 111,42 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Anleihen sank auf 4,01 Prozent. (awp/mc/ps)
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