US-Schluss: Wenig Bewegung vor Arbeitsmarktbericht
New York – Die US-Börsen haben sich nach den Höchstständen vom Vortag am Donnerstag nur wenig von der Stelle bewegt. Nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und einen Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht scheuten die Anleger eine klare Positionierung.
Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 erreichte zwar schon früh erneut einen Rekord, verlor am Ende aber 0,07 Prozent auf 19’021,19 Punkte. Gleiches galt für das marktbreite Börsenbarometer S&P 500 mit einem Kursrückgang um 0,02 Prozent auf 5352,96 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial, der sowohl den anderen Indizes als auch seinem Rekord seit einiger Zeit hinterherhinkt, gewann 0,20 Prozent auf 38’886,17 Punkte.
Die Aktien des Halbleiterherstellers Nvidia schwächelten, nachdem dessen Marktkapitalisierung zur Wochenmitte die Marke von 3 Billionen US-Dollar erreicht hatte – als erst drittes US-Unternehmen nach Apple und Microsoft . Nachdem das KI-Vorzeigeunternehmen Nvidia zum Handelsauftakt seine Rekordrally fortgesetzt hatten, verloren die Titel letztlich 1,1 Prozent. Bei Microsoft, dem derzeit wertvollsten US-Unternehmen, stand am Ende ein Kursgewinn von 0,1 Prozent zu Buche. Apple-Titel verloren 0,7 Prozent.
Neben Nvidia & Co blieben die Spekulationen über US-Zinssenkungen im Fokus. Diese hatten zuletzt neben der Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI) als zweite Säule die Rekordrally an den Märkten gestützt. Nach den Währungshütern in der Schweiz, Schweden und Kanada läutete am Donnerstag die EZB als nächste grosse Notenbank mit der ersten Zinssenkung seit Jahren die geldpolitische Wende ein. In den USA gilt es nach wie vor als unsicher, wann eine erste Zinssenkung kommt.
«Die Zentralbanken werden aktiver», schrieb das Bankhaus Metzler. Die Experten verwiesen auf wieder schlechtere Wirtschaftsdaten, die zuletzt aus den USA kamen. «Da gleichzeitig die Inflation im April im Vergleich zum Vormonat leicht nachgab, dürfte die Fed im weiteren Jahresverlauf die Lockerung ihrer Geldpolitik einläuten können», schrieben sie. Die Erwartungen gingen neuerdings wieder dahin, dass es noch zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte geben werde.
Die Experten der UBS bleiben derweil optimistisch, dass die Rally an den US-Börsen noch nicht zu Ende sein muss. «In unserem Basisszenario erwarten wir, dass der S&P 500 bis zum Jahresende die Marke von 5500 Punkten erreicht», schrieb das Analystenteam um Investmentchef Mark Haefele. Verglichen mit dem aktuellen Niveau wäre dies nochmals ein Plus von 2,7 Prozent. Die Fachleute stützen ihre Zuversicht neben Zinssenkungen und der KI-Fantasie auch auf ein robustes Gewinnwachstum der Unternehmen.
Eine zuletzt gute Ergebnisentwicklung stellten der Sportartikelhersteller Lululemon und das Softwareunternehmen Smartsheet unter Beweis. Beide Unternehmen übertrafen im ersten Quartal die Markterwartungen und hoben ihre Zielsetzungen für das Jahr an. In der Folge legten deren Aktien um 4,8 beziehungsweise 17,2 Prozent zu. Bei Lululemon wirkte auch ein Aktienrückkaufprogramm als Treiber.
Beim Videospielehändler Gamestop sorgte wieder einmal Keith Gill für einen satten Kurssprung von letztlich 47,5 Prozent auf 46,55 Dollar. Der auch als «Roaring Kitty» bekannt gewordene Investor kündigte seine Rückkehr auf die Videoplattform Youtube an. Vor gut drei Jahren hatte Gill noch deutlichere Kurssprünge bei Gamestop ausgelöst und am vergangenen Wochenende auf der Online-Plattform Reddit einen Screenshot veröffentlicht, demzufolge er Gamestop-Aktien und Optionen für rund 175 Millionen Dollar gekauft hat. Allein in dieser Woche haben die Aktien ihren Wert gut verdoppelt. Vom Rekordhoch bei 120,75 Dollar Anfang 2021 sind sie aber noch ein gutes Stück weit entfernt.
Der Euro wurde unter dem Strich nur wenig von der EZB-Zinssenkung bewegt und kostete zuletzt 1,0893 US-Dollar und damit ähnlich viel wie im sehr frühen europäischen Geschäft. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0865 (Mittwoch: 1,0872) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9203 (0,9197) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen drehten nach frühen Verlusten knapp ins Plus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,03 Prozent auf 110,33 Punkte und knüpfte damit an den jüngsten Aufwärtstrend an. Im Gegenzug sank die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf 4,28 Prozent. (awp/mc/ps)