US-Schluss: Dow gewinnt 1,5% auf 19’550 Punkte
New York – Die Wall Street hat am Mittwoch einen kräftigen Spurt hingelegt und neue Rekorde aufgestellt. Nach einem zögerlichen Start übersprang der US-Leitindex Dow Jones Industrial zunächst die Marke von 19 400 Punkten und nahm schliesslich auch locker die Hürde von 19 500 Punkten. Der breite S&P 500 beeindruckte ebenfalls mit einem neuen historischen Hoch.
Die Anleger sind vor den Notenbanksitzungen in Europa und den USA zunehmend optimistischer. Allgemein wird erwartet, dass die EZB an diesem Donnerstag eine zeitliche Verlängerung des milliardenschweren Programms zum Kauf von Staatsanleihen bekanntgeben wird. Die US-Notenbank Fed dürfte angesichts vermehrt starker Wirtschaftsdaten in den Vereinigten Staaten am kommenden Mittwoch den Leitzins anheben.
Der Dow Jones schloss mit einem Aufschlag von 1,55 Prozent auf 19’549,62 Punkte knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Rekordstand von 19 558,42 Zählern. Der S&P 500 stieg bis auf 2241,63 Punkte und schloss letztlich mit plus 1,32 Prozent auf 2241,35 Zähler nur minimal darunter. Der Nasdaq 100 kletterte ebenfalls um 1,32 Prozent nach oben und beendete den Handel auf 4851,94 Punkten.
Die einzigen Aktien mit Kursverlusten im Dow waren die Pharmawerte Merck & Co mit minus 0,36 Prozent sowie Pfizer, die um 1,17 Prozent nachgaben. Wegen «überhöhter und ungerechter» Preise für ein Epilepsie-Medikament soll der Pharmakonzern Pfizer in Grossbritannien eine hohe Strafe zahlen. Es geht um 84,2 Millionen Pfund (99,7 Mio Euro). Zudem soll der Preis für das betreffende Medikament gesenkt werden.
Um 3,19 Prozent ging es im S&P 100 für die Papiere von Mastercard nach oben. Der Kreditkartenanbieter hatte am Vorabend Aktienrückkäufe über 4 Milliarden US-Dollar beschlossen sowie die Quartalsdividende deutlicher als erwartet angehoben.
Ansonsten bewegten Fusions- und Konsolidierungsthemen: Einen zweiten Anlauf für einen Zusammenschluss unternahmen der Münchener Industriegase-Konzern Linde und Praxair, was die Papiere des US-Unternehmens um 2,72 Prozent steigen liess. Praxair hatte in der vergangenen Woche einen überarbeiteten Vorschlag vorgelegt, nachdem ein paar Monaten zuvor die Fusionsverhandlungen gescheitert waren.
Die Anteilsscheine des Telekomunternehmens Sprint sprangen um 8,94 Prozent hoch und erreichten den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Am Markt wurde auf Spekulationen verwiesen, wonach die Regierung um den Republikaner Donald Trump in Bezug auf eine Branchenkonsolidierung weniger streng sein dürfte.
Der Pharmakonzern Abbott Laboratories sagte hingegen die Übernahme des Diagnostikspezialisten Alere ab. Seit Vertragsunterzeichnung Anfang des Jahres habe Alere Rückschläge erlitten, die den Wert des Unternehmens deutlich gesenkt hätten, teilte Abbott mit. Eigentlich sollte mit dem Kauf für 5,8 Milliarden Dollar die eigene Diagnostiksparte verstärkt werden. Zeitweise fielen die Alere-Papiere um fast 12 Prozent, konnten ihr Minus aber bis Handelsschluss drastisch reduzieren. Mit minus 0,40 Prozent auf 39,70 Dollar beendeten sie den Tag, während die Abbott-Aktien um 0,16 Prozent zulegten.
Der Euro wurde zur Schlussglocke an der Wall Street zu 1,0756 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0730 (Dienstag: 1,0734) Dollar festgesetzt. Am US-Rentenmarkt legten richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 13/32 Punkte auf 96 31/32 Punkte zu und rentierten mit 2,340 Prozent. (awp/mc/upd/ps)