New York -An der Wall Street hat am Donnerstag ein Tweet des US-Präsidenten Optimismus im Handelsstreit mit China verbreitet und alle wichtigen Aktienindizes zwischenzeitlich auf Rekordhöhen gehievt. Wenige Tage vor dem geplanten Inkrafttreten neuer Strafzölle auf Konsumgüter aus China erklärte Donald Trump: «Kommen einem grossen Deal mit China sehr nahe. Sie wollen ihn und wir auch!» Nach Börsenschluss berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der US-Präsident informierten Personen zufolge eine Einigung unterzeichnet hat.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann am Ende 0,79 Prozent auf 28 132,05 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich um mehr als 1 Prozent in die Höhe geschnellt war. Seine neue Bestmarke liegt nun bei rund 28 225 Punkten.
Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,86 Prozent auf 3168,57 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,77 Prozent auf 8466,89 Zähler nach oben. Der Nasdaq Composite als weiteres Technologie-Barometer hatte an diesem Donnerstag ebenso wie die drei vorgenannten Indizes im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht und stand am Ende 0,73 Prozent höher.
«Das ist die Nachricht, auf die an den Börsen alle gewartet haben», schrieb Thomas Altmann, Analyst bei QC Partners. «Die Anleger feiern schon einmal Bescherung.» Natürlich wisse auch diesmal niemand, wie konkret die Einigung tatsächlich ist. Und vor allem sei bisher nichts genaues über die Inhalte bekannt. Bei positiven Kommentaren aber vertrauten die Anleger Donald Trump weiterhin gerne.
Die USA und China bemühen sich bereits seit einiger Zeit, ihren seit rund eineinhalb Jahren andauernden Handelskonflikt zu entschärfen. Allerdings gab es immer wieder widersprüchliche Signale. Trump hatte im Oktober die Einigung auf ein erstes Teilabkommen verkündet und eine Unterzeichnung für November in Aussicht gestellt. Anfang Dezember sagte er dann, in gewisser Hinsicht gefalle ihm die Idee, bis nach der US-Wahl im November 2020 auf den China-Deal zu warten.
An der Dow-Spitze gewannen die konjunktursensiblen Aktien der Bank JPMorgan und des Netzwerk-Spezialisten Cisco jeweils rund 3 Prozent. Am Dow-Ende verloren die Anteilsscheine von Boeing mehr als 1 Prozent. Börsianer verwiesen auf Medienberichte, wonach der Flugzeugbauer von seinem bisherigen Produktionsziel für die Jets vom Typ 737 im Jahr 2020 abrückt.
Daneben rückten Unternehmen mit Geschäftszahlen in den Fokus. Der Telekomausrüster Ciena hatte zwar im vierten Geschäftsquartal mit dem Gewinn je Aktie selbst die niedrigste Analystenschätzung verfehlt, jedoch mit seinem Ausblick begeistert. Die Anteilsscheine schnellten um gut 20 Prozent in die Höhe.
Am US-Rentenmarkt sackten richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen angesichts der Rally an der Wall Street um 29/32 Punkte auf 98 22/32 Punkte ab und rentierten mit 1,894 Prozent. Der Euro kostete zuletzt 1,1129 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1137 (Mittwoch: 1,1075) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8979 (0,9029) Euro. (awp/mc/pg)