US-Schluss: Dow und S&P 500 beenden Handel auf Rekordhoch
New York – Aussagen über eine unvermindert sehr lockere Geldpolitik haben den Dow Jones Industrial und den S&P-500-Index am Donnerstag auf Rekordhochs schliessen lassen. US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte am Vorabend nach Börsenschluss die Sorge vor einem baldigen Ende des ultrabilligen Geldes gedämpft. Das führte nicht nur an den asiatischen und europäischen Finanzmärkten zu Euphorie, sondern auch in den USA.
Der US-Leitindex Dow beendete den Handel nur knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch bei 15.460,92 Punkten. Das war ein Plus von 1,11 Prozent. Der breit gefasste S&P 500 rückte um 1,36 Prozent auf 1.675,02 Punkte vor und war – ebenso wie der Dow – noch nie zuvor auf so hohem Niveau aus dem Tag gegangen. Der Nasdaq 100 stieg um 1,96 Prozent auf 3.059,46 Punkte.
Microsoft unter den grössten Gewinnern im Dow
«Eine sehr expansive Geldpolitik für absehbare Zeit ist das, was die US-Wirtschaft braucht», hatte Bernanke am Vorabend gesagt. Analysten warnten indes, dass die Aussagen nichts daran ändern dürften, dass die Fed ihre Anleihekäufe im Laufe des Jahres einschränken könnte. Aktuelle Konjunkturdaten am Donnerstag hatten zugleich kaum einen Einfluss auf die Aktienmarktentwicklung. Die Preise für importierte Güter waren im Juni überraschend zurückgegangen, während die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entgegen den Erwartungen gestiegen waren.
Im Dow zählten Microsoft mit plus 2,82 Prozent zu den grössten Gewinnern. Konzernchef Steve Ballmer gab eine der grössten Umbauaktionen in der Unternehmesgeschichte bekannt. Die Sparten werden neu geschnitten und die Verantwortlichkeiten im Management neu verteilt, um firmenübergreifend besser zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, mit Apple und Google im mobilen Zeitalter mitzuhalten.
Amazon steigen auf Rekordhoch und profitieren von Urteil gegen Apple
Chevron hingegen stiegen um unterdurchschnittliche 0,71 Prozent. Der Ölkonzern hatte am Vorabend nach Börsenschluss einen Zwischenbericht für die Monate April und Mai vorgelegt und einen Rückgang um zwei Prozent bei der Öl- und Gasförderung gemeldet. Den Anteilsscheinen von JPMorgan gelang nach leichten Verlusten der Sprung ins Plus. Sie stiegen vor Bekanntgabe ihres Geschäftsberichts am Freitag um 0,57 Prozent. Analyst Eric Oja von S&P Capital hatte das Kursziel um 2 auf 60 Dollar angehoben und seine Kaufempfehlug bekräftigt. Er rechnet für das zweite Quartal unter anderem mit weiteren Fortschritten bei der Kreditqualität der Grossbank, mit einem starken Investmentbanking und kräftigen Handelserträgen.
Im Nasdaq 100 sprangen die Titel von Amazon.com zeitweise auf ein Rekordhoch bei 300,69 Dollar. Mit einem Aufschlag von 2,49 Prozent auf 299,60 Dollar gingen die Aktien des Online-Händlers aus dem Handel. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass ein US-Gericht Apple am Vortag wegen wettbewerbswidriger Preisabsprachen für E-Books schuldig gesprochen hatte. Dies wurde nun als Auftrieb für die Amazon-Aktie gesehen, da solche Einzelhändler nun wieder mehr Flexibilität erhielten, um E-Books günstiger zu verkaufen und dadurch Marktanteile zu gewinnen. Ein Analyst sagte: «Amazon ragt nun als Gewinner aus den Aktivitäten rund um die Preissetzung für E-Books heraus.»
AMD springen um zwölf Prozent nach oben
Im S&P 500 sprangen zudem die Anteilsscheine von Advanced Micro Devices (AMD) um knapp zwölf Prozent hoch. Händlern zufolge hat Merrill Lynch die Papiere des Halbleiterspezialisten um zwei Stufen hochgestuft und empfiehlt nun den Kauf. (awp/mc/upd/ps)