US-Schluss: Anleger setzen auf Impfstoff und Biden

Boerse

New York – Nach der Verschnaufpause vom Vortag haben Anleger am vorletzten Handelstag des Jahres an der Wall Street wieder auf Aktien gesetzt. Die Kursgewinne fielen allerdings moderat aus, neue Rekordmeldungen für die Börsenbarometer Dow, S&P 500 und Nasdaq 100 gab es zur Wochenmitte nicht. Der Dow Jones Industrial rückte zur Schlussglocke um 0,24 Prozent vor auf 30’409,56 Punkte.

Die Investoren in den USA setzen dank weltweit angelaufener Corona-Impfungen für 2021 immer mehr auf eine durchgreifende Erholung der Konjunktur, unterstützt auch durch die neue US-Regierung. Am Mittwoch erhielt mit dem britischen Pharmariesen Astrazeneca ein weiterer Hersteller eine Zulassung für einen Impfstoff in Grossbritannien. Auch Argentinien liess den Impfstoff der Briten zu – weitere Länder dürften bald folgen.

Der den breiten US-Aktienmarkt abbildende S&P 500 schloss 0,13 Prozent höher auf 3732,04 Zähler. Der von Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 trat mit 12845,36 Punkte quasi auf der Stelle.

Analyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda erklärte die Kursgewinne trotz hoher Infektionszahlen und vieler Todesfälle in den USA auch mit dem anstehenden Regierungswechsel: «Mit den verheerenden Nachrichten zu Covid-19 steigen an der Wall Street die Erwartungen, dass die neue Administration unter Präsident Biden in den ersten hundert Tagen an der Regierung starke Impulse setzen wird».

Mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr haben die Besitzer von US-Aktien wenig Grund zur Klage: Dank einer nie zuvor gesehenen Erholungsrally nach dem ebenfalls historischen Kurseinbruch zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr steht für den Dow aktuell ein Plus von 6,6 Prozent zu Buche. Beim marktbreiten S&P 500 sind es fast 16 Prozent und beim Nasdaq 100 sogar 47 Prozent.

Zu den grössten Gewinnern im Leitindex Dow zählten am Mittwoch die Papiere von Caterpillar. Sie gewannen 1,9 Prozent auf gut 180 US-Dollar. Das US-Investmenthaus Baird kürte die Aktien des Baumaschinenherstellers zum Favoriten des kommenden Jahres und schraubte das Kursziel von 206 auf 220 US-Dollar nach oben.

Neue historische Höchstkurse erreichten im Dow die Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney und des Kredikartenanbieters Visa. Walt Disney verteuerten sich an der Spitze des Dow um 2,2 Prozent und Visa um 1,9 Prozent.

Die Aktien der Hersteller von Corona-Impfstoffen zeigten derweil ausgeprägte Schwäche: Die in New York gelisteten Anteilsscheine der Mainzer Biontech büssten 4,9 Prozent ein und die Titel der Tübinger Curevac 3,7 Prozent. Die Papiere des US-Impfstoffproduzenten Moderna verloren 2,9 Prozent. Alle drei Aktien weiteten damit die Einbussen der vergangenen Wochen aus. Davor waren sie allerdings stark gestiegen.

Der Euro stieg erstmals seit April 2018 über 1,23 US-Dollar und notierte zuletzt mit 1,2296 Dollar knapp unter dieser Marke. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2281 (Dienstag: 1,2259) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8143 (0,8157) Euro gekostet.

Am Anleihemarkt tat sich kaum etwas, der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte um 0,06 Prozent auf 137,96 Punkte moderat zu. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe gab entsprechend leicht nach auf 0,925 Prozent. (awp/mc/ps)

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