New York – Überraschend gute Unternehmensbilanzen haben die Wall Street am Dienstag angetrieben. Vor allem der Videostreaming-Dienst Netflix meldete beeindruckende Quartalszahlen. Die erfreulichen Nachrichten weckten Börsianern zufolge unter den Anlegern die Hoffnung, dass die US-Wirtschaft eine weitere Anhebung des Leitzinses verkraften könnte.
Der Dow Jones Industrial stieg um 0,42 Prozent auf 18 161,94 Punkte. Am Vortag hatte der US-Leitindex noch mit moderaten Verlusten geschlossen.
Der marktbreite S&P-500-Index gewann am Dienstag 0,62 Prozent auf 2139,60 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es dank eines Kurssprungs bei Netflix um 0,91 Prozent auf 4839,72 Punkte hoch.
Derweil hatte die Teuerungsrate in den USA im September im Vergleich zum Vorjahr zwar kräftig auf 1,5 Prozent zugelegt. Allerdings war der Anstieg von Ökonomen so erwartet worden. Die Kerninflation hingegen, die Energie- und Lebensmittelpreise aussen vor lässt, war etwas deutlicher als gedacht zurückgegangen.
Unternehmensseitig zogen die Aktien von Netflix die grösste Aufmerksamkeit auf sich. Allein im vergangenen Quartal hatte der Streaming-Dienst mehr als 3,5 Millionen neue Abonnenten gewonnen. Die Papiere schnellten um rund 19 Prozent in die Höhe und sicherten sich damit mit weitem Abstand den ersten Platz im Nasdaq 100.
Erneut stand zudem die Bankenbranche im Blick, denn nun legte auch Goldman Sachs Quartalszahlen vor. Die Bank hatte im dritten Jahresviertel vom wieder steigenden Anleihehandel profitiert und die Analystenschätzungen übertroffen. Die Anteilscheine stiegen um gut 2 Prozent.
An den vorangegangenen Tagen hatten bereits die Wettbewerber JPMorgan , Citigroup und Bank of America mit ihren Geschäftsberichten positiv überrascht. Am Mittwoch folgt dann noch Morgan Stanley .
Klarer Spitzenreiter im Dow waren die Aktien von UnitedHealth mit einem Plus von knapp 7 Prozent. Der grösste US-Krankenversicherer hatte seine Prognose erneut angehoben.
Im Dow richteten sich die Blicke ferner auf Johnson & Johnson (J&J) und IBM . Ein florierendes Arzneimittelgeschäft hatte J&J noch etwas optimistischer für das Gesamtjahr gestimmt. Anleger nahmen die Zahlen aber zum Anlass, bei den in diesem Jahr überdurchschnittlich gut gelaufenen Papieren Kasse zu machen. Zudem befürchten Anleger eine steigende Konkurrenz für das Medikament Remicade gegen Gelenkentzündung. Die Anteilscheine verloren 2,60 Prozent.
Der Computer-Gigant IBM hatte mit erneut rückläufigen Gewinnmargen enttäuscht. Die Papiere büssten am Dow-Ende 2,62 Prozent ein.
Die Papiere von Harley-Davidson schliesslich schnellten um rund 9 Prozent in die Höhe. Der Hersteller der Kult-Motorräder hatte für das vierte Quartal Kostensenkungen in Aussicht gestellt.
Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,0979 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0993 (Montag: 1,0994) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9097 (0,9096) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen gewannen richtungweisende zehnjährige Papiere in Reaktion auf die Inflationsdaten aus den USA 6/32 Punkte auf 97 26/32 Punkte und rentierten mit 1,743 Prozent. (awp/mc/pg)