New York – Nach ihrem Rücksetzer vom Freitag haben die US-Aktienindizes am Montag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Händler sprachen von Zuversicht mit Blick auf den Zollstreit zwischen den USA und China. So hatte Chinas Chefunterhändler Liu He am Wochenende von «substanziellen Fortschritten» gesprochen. Zurzeit arbeiten die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt an einem vorläufigen Handelsabkommen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 0,21 Prozent auf 26’827,64 Punkte und für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,69 Prozent auf 3006,72 Punkte hoch. Die Aktien des iPhone-Konzerns Apple und der Bank JPMorgan erreichten Rekordhochs, während es für Boeing abermals deutlich abwärts ging. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verbuchte einen Zuwachs von 0,91 Prozent auf 7940,33 Zähler.
«Mit einem Nachlassen des US-chinesischen Handelskonflikts hat die Risikoneigung wieder zugenommen», schrieb Analystin Sharon Bell von Goldman Sachs in einem Marktkommentar.
Das Interesse von Anlegern wendet sich in dieser Woche immer mehr der Saison der Quartalsberichte zu. So stehen in den nächsten Tagen mit Procter & Gamble, McDonalds, Microsoft, Amazon und Boeing einige Schwergewichte auf der Agenda.
Boeing standen bereits an diesem Montag wieder im Rampenlicht. Für die Aktien des Flugzeugbauers ging es um 3,76 Prozent bergab, nachdem sie schon am Freitag fast sieben Prozent eingebüsst hatten. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte wegen angeblicher Versäumnisse im Zusammenhang mit Ermittlungen zur Zulassung des Krisenjets 737 Max Vorwürfe gegen Boeing erhoben. Mit UBS und Credit Suisse strichen am Montag zwei Investmenthäuser ihre Kaufempfehlungen für die Boeing-Aktien.
Der Flugzeugbauer hatte der Luftfahrtbehörde am Sonntag in einer Mitteilung entgegengehalten, er habe sie mehrfach über eine erweiterte Anwendung der Steuerungsautomatik MCAS informiert. Diese gilt laut ersten Untersuchungsberichten als Hauptursache zweier 737-Max-Abstürze, bei denen im Oktober 2018 und im März 2019 insgesamt 346 Menschen starben.
Während die Boeing-Anteile am Montag das Schlusslicht im Dow waren, gewannen an der Index-Spitze die Papiere der Bank JPMorgan 2,48 Prozent. Mit 123,77 Dollar hatten sie im Verlauf ebenso ein Rekordhoch erreicht wie die Apple-Aktien mit 240,99 Dollar.
Analyst Christopher Caso von der US-Bank Raymond James hatte sein Kursziel für die Papiere des iPhone-Konzerns von 250 auf 280 Dollar angehoben. Dies ist unter den Analysten, die die Apple-Anteile beobachten, derzeit das höchste. Caso gab sich optimistisch mit Blick auf das neue iPhone 11. Aus dem Handel gingen die Apple-Papiere 1,73 Prozent höher.
Die Titel von Halliburton schnellten nach den Quartalszahlen des Dienstleisters der Ölindustrie um 6,40 Prozent hoch. Der auf eine Aktie umgerechnete Gewinn hatte für das dritte Quartal die durchschnittlichen Marktschätzungen getroffen. Gut kamen am Markt die Pläne von Halliburton an, das Wachstum ausserhalb der USA zu forcieren.
Der Euro gab etwas nach und notierte nach US-Börsenschluss bei 1,1148 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1173 (Freitag: 1,1144) US-Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8950 (0,8973) Euro gekostet. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren verloren 13/32 Punkte auf 98 13/32 Punkte. Die Rendite betrug 1,801 Prozent. (awp/mc/ps)