US-Schluss: Optimismus macht sich breit
New York – Nach erfreulichen US-Konjunkturdaten und positiven Signalen aus Asien hat am Dienstag die Risikofreude am New Yorker Aktienmarkt spürbar zugenommen. Hatten sich die Indizes zum Wochenbeginn angesichts hartnäckiger Wachstumssorgen noch schwer getan, rückten sie nun vor.
So gewann der Dow Jones Industrial 1,34 Prozent auf 32 654,59 Punkte. Seit seinem in der vergangenen Woche erreichten tiefsten Stand seit März 2021 hat der Leitindex nun um 4,6 Prozent zugelegt. Der S&P 500 als marktbreiter Index rückte am zweiten Handelstag der Woche um 2,02 Prozent auf 4088,85 Punkte vor.
Der technologielastige Nasdaq 100 , der noch in der Vorwoche erstmals seit November 2020 klar unter die Marke von 12 000 Zählern getaucht war, kam mit plus 2,62 Prozent auf 12 564,10 Zähler noch deutlicher voran.
In Asien nahm die Hoffnung zu, dass der Corona-Lockdown in Shanghai gelockert werden könnte. In der chinesischen Metropole wurden den dritten Tag in Folge keine Neuinfektionen gemeldet, was als Bedingung für eine Milderung der scharfen Virus-Massnahmen gilt. Die harten Massnahmen zur Eindämmung des Virus gelten als ein Grund für die globalen Lieferkettenprobleme, die das Wachstum gefährden.
Gute Nachrichten kamen auch aus den USA: Der Konsum in der grössten Volkswirtschaft der Welt zeigt keine Anzeichen von Schwäche. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im April erneut an. Ausserdem steigerte die US-Industrie ihre Produktion im April abermals und auch deutlicher, als Analysten errechnet hatten. Der Zuwachs folgt auf solide Anstiege in den Monaten zuvor. Er untermauere, dass nicht nur die Konsumausgaben die US-Wirtschaft vorantrieben, erläuterten die Analysten von Capital Economics.
Schlechte Nachrichten verkraften mussten hingegen die Anleger von Walmart . Der grösste US-Einzelhändler ächzt angesichts von Inflationsdruck und Lieferkettenproblemen unter hohen Kosten. Nach einem deutlichen Gewinnrückgang im Auftaktquartal kürzte der Shopping-Riese seine Jahresziele. Der Aktienkurs fiel auf den tiefsten Stand seit März 2021. Im Dow waren die Titel der mit Abstand schwächste Wert und verbuchten mit minus 11,4 Prozent ihren grössten Tagesverlust seit 1987.
Besser als Walmart machte es der Baumarktkonzern Home Depot , der nach einem erfolgreichen Auftaktquartal optimistischer auf das Gesamtjahr schaut. Die Papiere zogen um 1,7 Prozent an. Analyst Christopher Horvers von JPMorgan sprach von sehr starken Resultaten, die zusammen mit dem Ausblick seine zuvor pessimistischen Annahmen deutlich übertroffen hätten.
Eine Beteiligung von Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway an Citigroup liess die Aktien der Bank um 7,6 Prozent steigen. Berkshire setzt auf das neue Management.
Die Anteile von Twitter unternahmen nach ihrem Verlust von 17 Prozent in zwei Handelstagen einen Stabilisierungsversuch mit plus 2,5 Prozent. Der Tech-Milliardär und Tesla -Chef Elon Musk beisst sich beim angekündigten Kauf des Kurznachrichtendienstes an seinem Vorwurf fest, der Dienst habe viel mehr Fake-Accounts als angegeben. Unklar bleibt, ober er damit den Preis drücken will – oder versucht, den Boden für einen Ausstieg aus dem Geschäft zu bereiten.
Die Aktien von in den USA gelisteten chinesischen Technologieunternehmen trieb die Aussicht auf regulatorische Erleichterungen an. So gewannen die Papiere der Internet-Konzerne Alibaba und Tencent , die des Suchmaschinenbetreibers Baidu und die des E-Commerce-Plattformbetreibers JD.com zwischen gut dreieinhalb und mehr als sechs Prozent. JD.com hatte zudem mit seinem Nettoumsatz im ersten Quartal positiv überrascht.
Der Euro stieg. Nach dem New Yorker Börsenschluss bezahlten Anleger 1,0545 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0541 (Montag: 1,0422) Dollar festgesetzt, somit hatte der Dollar 0,9487 (0,9595) Euro gekostet.
Am Anleihemarkt weitete der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) seine Verluste auf 0,77 Prozent auf 118,75 Punkte aus. Die Rendite für zehnjährige Anleihen stieg im Gegenzug auf 2,98 Prozent. (awp/mc/pg)