US- Schluss: Zinsangst flaut ab – Kurse steigen deutlich

US- Schluss: Zinsangst flaut ab – Kurse steigen deutlich
(Adobe Stock)

New York – Ein unerwartet starker US-Arbeitsmarktbericht hat am Freitag die New Yorker Börsen nicht nachhaltig belastet. Nach schwächerem Auftakt legten die Indizes deutlich zu. Anleger richteten ihren Fokus offenbar auf den etwas nachlassenden Lohndruck.

So ging es für den Leitindex Dow Jones Industrial zum Börsenschluss um 0,87 Prozent auf 33’407,58 Punkte nach oben, womit er seit Jahresbeginn auch wieder knapp im Plus steht. Der technologielastige Nasdaq 100 kletterte im späten Handel wieder über die runde Marke von 15’000 Punkten und schloss etwas darunter bei 14’973,24 Punkten mit einem Plus von 1,70 Prozent. Der marktbreite S&P 500 legte um 1,18 Prozent auf 4308,50 Punkte zu. Auf Wochensicht kam der Dow letztlich nicht mehr ins Plus, der Abschlag beläuft sich auf 0,3 Prozent. Für den Nasdaq 100 und den S&P 500 ist die Wochenbilanz aber positiv.

In den Vereinigten Staaten wurden im September ausserhalb der Landwirtschaft rund doppelt so viele Stellen geschaffen wie erwartet. Ökonomen sehen jetzt eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine weitere Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank Fed. Die Lohnentwicklung hat sich aber etwas entspannt. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten zum Vormonat um 0,2 Prozent zu und damit etwas weniger stark als von Analysten erwartet. Im Jahresvergleich schwächte sich der Lohnanstieg im September von 4,3 Prozent auf 4,2 Prozent leicht ab. Auch das lag etwas unter den Erwartungen.

Bei nachlassendem Lohndruck geht das Risiko einer weiter anziehenden Inflation zurück. Rezessionssorgen werden zudem abgemildert. Die Renditen am US-Anleihemarkt waren zuletzt auch nicht mehr so hoch wie zum Auftakt.

Im Sektor der Konsumgüter für den täglichen Bedarf hielt der Druck allerdings an. Aussagen von Walmart zu den Konsumgewohnheiten der Verbraucher geben Anlegern zu denken. So sieht der US-Einzelhändler bereits Auswirkungen auf die Nachfrage nach Nahrungsmitteln durch den Trend zur Einnahme von Appetit-zügelnden Medikamenten.

Die Walmart-Papiere fielen vor dem Wochenende auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni und schlossen als einer der schwächsten Werte im Dow mit minus 1,7 Prozent. Noch grösser war das Minus für die Titel des Süssigkeitenherstellers Mondelez mit 2,7 Prozent. Costco gaben um 2,1 Prozent nach.

Die Papiere des Schieferöl-Spezialisten Pioneer Natural Resources profitieren mit einem Plus von 10,5 Prozent von Übernahmefantasien. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» will sich Exxonmobil das Unternehmen in einem knapp 60 Milliarden Dollar schweren Geschäft einverleiben. Die Papiere des Ölmultis standen mit minus 1,7 Prozent weiter unter Druck.

Neue Preissenkungen bei Tesla befeuerten die Sorgen um die Nachfrage beim E-Autobauer. Nur wenige Tage nach den enttäuschenden Auslieferungszahlen für das vergangene Quartal kündigte der E-Autobauer niedrigere Preise für besonders beliebte Modelle an. Aus dem Handel gingen die Tesla-Anteile nur mit plus 0,18 Prozent.

Der erfolgreiche Vorverkauf für den Konzertfilm der US-Popsängerin Taylor Swift bescherte den Aktien von AMC Entertainment einen Kurszuwachs von 11,6 Prozent. Die grösste Kinokette der Welt hatte eine Summe von mehr als 100 Millionen US-Dollar gemeldet, die im Vorverkauf zum Konzertfilm über Swifts laufende Welttournee zusammengekommen sei.

Der Euro erholte sich von seinen Verlusten infolge der Jobdaten schnell. Im New Yorker Handel kratzte die Gemeinschaftswährung an der Marke von 1,06 US-Dollar. Nach dem Börsenschluss wurde sie zu 1,0585 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0563 (Donnerstag: 1,0526) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9467 (0,9500) Euro gekostet.

Am US-Rentenmarkt lag die Rendite der zehnjährigen Anleihen zuletzt bei 4,8 Prozent, anfangs hatte sie mit 4,89 Prozent erneut den höchsten Stand seit 2007 erreicht. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank um 0,48 Prozent auf 106,80 Punkte. (awp/mc/ps)

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