New York – Die New Yorker Börsen haben sich am Freitag mit unterschiedlichen Vorzeichen in das lange Wochenende verabschiedet. Bevor am kommenden Montag der Tag der Präsidenten gefeiert wird, waren Zinssorgen das bestimmende Thema. Vor allem im Technologiesektor reagierten die Anleger verstimmt. Allerdings konnten die wichtigsten Indizes ihre Verluste merklich reduzieren, der Dow Jones Industrial schaffte es sogar ins Plus.
Trotz des finalen Anstiegs um 0,39 Prozent auf 33’826,69 Punkte beendete der Dow die Woche 0,1 Prozent tiefer. Der technologielastige Nasdaq 100 konnte es mit Mühe vermeiden, dass seine Bilanz der vergangenen Tage noch negativ wurde. Nach dem Minus von 0,68 Prozent auf 12’358,19 Zähler liegt das Wochenergebnis bei plus 0,4 Prozent. Der breit gefasste S&P 500 beendete den Freitagshandel 0,28 Prozent niedriger mit 4079,09 Zählern.
Der Optimismus der Investoren sei angesichts der weiter sehr hohen Erzeugerpreise ins Wanken geraten, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Zum Wochenschluss wurde jedoch in den USA bekannt, dass der Preisauftrieb bei importierten Gütern im Januar stärker als von Analysten prognostiziert nachgelassen hatte. Dies wurde von Anlegern zumindest als entlastend gewertet.
Am Vortag waren die Zinssorgen auch davon befeuert worden, dass sich zwei US-Notenbanker in Richtung wieder stärkerer Zinsanhebungen geäussert hatten. Mit dem Präsidenten der regionalen Fed in Richmond, Thomas Barkin, favorisierte am Freitag aber ein weiterer Währungshüter eine erneute Anhebung um 0,25 Prozentpunkte wie schon Anfang Februar. Eine im März gleichbleibend hohe Zinserhöhung gilt an den Märkten bereits als eingepreist.
Unter den Einzelwerten gehörten im Dow die Aktien von Coca-Cola und Procter & Gamble nach Kaufempfehlungen der US-Bank Citigroup mit 1,5 beziehungsweise 2,1 Prozent zu den Stützen. Recht weit hinten standen im Leitindex die Tech-Vertreter Salesforce und Microsoft mit Einbussen von bis zu 1,8 Prozent.
Unter Druck standen ausserdem Ölwerte wegen des weiter fallenden Ölpreises, wie Chevron mit minus 2,2 Prozent als Dow-Schlusslicht zeigte. Die Spekulation auf weiter steigende Zinsen wirkte sich auch am Ölmarkt negativ aus. Befürchtet wird eine Konjunkturbremse, die die Rohöl-Nachfrage beeinträchtigen würde.
Der Landmaschinenhersteller Deere wusste mit seinen Zahlen zum ersten Quartal zu überzeugen: Der Kurs zog nach übertroffenen Erwartungen um 7,5 Prozent an. Angesichts einer starken Nachfrage hob das Unternehmen sein diesjähriges Gewinnziel an – auf ein Niveau, das laut der JPMorgan-Analystin Tami Zakaria die Anleger weiter für die Aktie begeistern sollte.
Aktien des Sportwettenanbieters Draftkings schnellten um 15,3 Prozent nach oben. Die Zahlen zum vierten Quartal übertrafen nicht nur die Geschäftsziele, sondern auch die Erwartungen. Positiv hinzu kam ein deutlich verbesserter operativer Ausblick. Mit einem stärkeren Fokus auf die eigene Effizienz sieht sich das Unternehmen 2024 in der Gewinnzone.
Ein schwacher Vertreter waren die Anteile von Moderna, die um 3,3 Prozent nachgaben. Von dem Impfstoffhersteller kamen gemischte Studiendaten zu einem Grippe-Impfstoffkandidat. Laut der Goldman-Sachs-Analystin Salveen Richter werfen diese Fragen hinsichtlich des weiteren Zulassungsprozesses auf.
Auf der negativen Seite standen nach Zahlen auch die Aktien von Doordash. Hier kam es auf dem höchsten Niveau seit fünf Monaten zu Gewinnmitnahmen: 7,6 Prozent büssten die eigentlich freundlich gestarteten Papiere am Ende ein. Die Resultate des Essenslieferdienstes wurden von Analysten generell positiv beurteilt.
Der Euro bügelte den Rutsch auf ein Einmonatstief wieder aus. Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,0695 Dollar und damit etwas über seinem Niveau vom Vorabend (MEZ). Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0625 (Donnerstag: 1,0700) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9412 Euro gekostet. (awp/mc/ps)