US-Schluss: Dow stagniert – Technologiewerte erholt

US-Schluss: Dow stagniert – Technologiewerte erholt
(Adobe Stock)

New York – Anhaltende Befürchtungen über eine noch längere Zeit restriktive Geldpolitik in den USA haben den US-Leitindex Dow Jones Industrial auch am Donnerstag im Zaum gehalten. Mit 33 946,71 Punkten bewegte sich das Börsenbarometer kaum von der Stelle und setzte die Konsolidierung der vergangenen drei Börsentage fort.

Die am Vortag kräftig gefallenen Technologiewerte an der Börse Nasdaq konnten sich erholen. Für den Nasdaq 100 ging es mit 1,18 Prozent auf 15 042,32 Punkte stärker nach oben, der Index liess die 15 000er Marke wieder hinter sich. Der marktbreite S&P 500 lag zur Schlussglocke mit 0,37 Prozent im Plus bei 4381,89 Zählern.

Als Grund für die verhaltene Marktstimmung nannten Händler Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vom Mittwoch. Der Fed-Chef hatte vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses bekräftigt, dass die Zeichen bis Jahresende auf weiter steigende Leitzinsen hindeuten. Zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr seien «eine ziemlich gute Vermutung», sagte Powell und fügte hinzu, es werde «lange dauern», die Inflation auf das gewünschte Ziel von 2 Prozent zu senken.

Dies habe die Anleger dazu veranlasst, den durch die jüngste US-Zinspause ausgelösten Optimismus zu überdenken, hiess es am Markt. «Die Rezessionsrisiken sind wohl höher, wenn die Zinsen länger hoch bleiben, aber die Risikoanlagen spiegeln das nicht wider», sagte Janet Mui, Leiterin der Marktanalyse bei RBC Brewin Dolphin. Auch in Europa dreht sich die Zinsspirale weiter nach oben: Am Donnerstag hoben die Zentralbanken von England, Norwegen, der Schweiz und der Türkei ihre Leitzinsen teilweise deutlich an.

Die Aktien von Amazon stiegen um 4,3 Prozent. Die britische «Times» berichtete ohne nähere Quellenangabe von Gerüchten um ein Interesse von Technologieunternehmen aus den USA an Ocado. Dabei wurde auch Amazon als möglicher Käufer ins Spiel gebracht. Ocado bietet Soft- und Hardware für den Online-Lebensmitteleinzelhandel an. Die Ocado-Papiere sprangen in London um ein Drittel nach oben.

Grösster Verlierer im Dow waren Boeing mit einem Abschlag von gut drei Prozent. Der grösste Zulieferer des Flugzeugbauers, Spirit Aerosystems, hat wegen einer Streikentscheidung gewerkschaftlich organisierter Mitarbeiter die Produktion ausgesetzt. Aktien von Spirit Aerosystems büssten daraufhin fast zehn Prozent ein.

Die Anteilsscheine von Tesla drehten nach anfänglichen Verlusten mit zwei Prozent ins Plus – trotz einer Abstufung durch Morgan Stanley. Die Bank hatte die Kaufempfehlung für die Titel des Elektroautobauers gestrichen. Analyst Adam Jonas betonte aber, Tesla sei weiterhin «ein Muss in jedem Elektroauto-Portfolio».

Im Devisenhandel gab der Euro nach, zuletzt wurde er mit 1,0955 US-Dollar bezahlt. Im europäischen Währungsgeschäft war der Euro noch über die Marke von 1,10 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0985 US-Dollar festgesetzt.

Am Anleihemarkt gerieten US-Staatsanleihen unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) verlor 0,48 Prozent auf 112,77 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Treasuries stieg auf 3,80 Prozent.

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