US-Schluss: Der Rally geht die Puste aus

US-Schluss: Der Rally geht die Puste aus

New York – Nach einer starken Börsenwoche und einem Dow nahe dem Rekordhoch hat der US-Aktienmarkt am Freitag an Schwung verloren. Der Dow Jones Industrial rettete am Ende noch ein kleines Plus von 0,14 Prozent auf 27 219,52 Punkte über die Ziellinie. Nach der Kursrally der vergangenen Wochen könnten Anleger auch Gewinne mitgenommen haben – zumal mit der Fed-Sitzung in der kommenden Woche ein Risikofaktor auf der Agenda steht.

Auf Wochensicht ist der Dow um 1,6 Prozent vorgerückt, am Donnerstag hatte nicht mehr viel zu einem neuen historischen Höchststand gefehlt. Börsianer führten die Aktienkäufe zum Einen auf die sich häufenden Signale einer Entspannung des Handelskriegs zwischen den USA und China zurück, zum Anderen auf die Unterstützung der Notenbanken: «Weltweit sind die Geldhüter auf einen expansiven Kurs einschwenkt», hiess es vom Vermögensverwalter Fiduka.

Der marktbreite S&P 500 schloss am Freitag mit 0,07 Prozent im Minus bei 3007,39 Punkten. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,31 Prozent auf 7892,96 Zähler leicht abwärts.

Auch solide Konjunkturdaten konnten die Kurse nicht befeuern. Der US-Einzelhandel hat die Umsätze im August stärker gesteigert als Analysten erwartet hatten. Eine Umfrage zum Konsumklima im September förderte ebenfalls bessere Werte zutage als Experten im Mittel prognostiziert hatten. Die private Nachfrage ist die bei weitem wichtigste Säule der US-Wirtschaft.

Aktien von Apple setzten sich im späten Handel ein wenig vom Tagestief nach oben ab. Sie schlossen mit 1,9 Prozent im Minus, nachdem sie zuvor bis zu 2,7 Prozent verloren hatten. Sie waren grösster Kursverlierer im Dow. Nach eigener Aussage rechnet der iPhone-Hersteller nicht mit einem grösseren negativen Einfluss auf seine Gewinnentwicklung durch das zunächst kostenlose Videostreaming-Angebot Apple TV+. Mit dieser Aussage reagierte Apple auf eine Studie der Bank Goldman Sachs. Diese hatte argumentiert, die Kalkulation von Apple für TV+ im Paket mit iPhones werde die durchschnittlichen Verkaufspreise und auch die Margen belasten.

Der Chiphersteller Broadcom hat zwar im zweiten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn je Aktie erwirtschaftet, gleichzeitig jedoch einen eher verhaltenen Ausblick geliefert. Die Nachfrage habe aktuell einen Boden erreicht und es sei unklar, wann sie wieder anziehe, hiess es. Die Papiere verloren 3,4 Prozent.

Zunehmend unter Druck gerieten im Verlauf des Handels die Papiere des Tabakkonzerns Altria, sie büssten 5,5 Prozent ein. Marktexperte David Faber vom TV-Sender CNBC hatte unter Berufung auf Insider berichtet, die Bewertung des E-Zigarettenherstellers Juul liege mittlerweile unter dem Niveau, zu dem sich Altria bei Juul eingekauft habe. Mit Beteiligungen an Herstellern neuer, aber aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile umstrittener Zigarettenprodukte versuchen grosse Tabakkonzerne, die Abhängigkeit von klassischen Zigaretten zu verringern.

Beim Eurokurs tat sich im späten US-Devisenhandel kaum noch etwas. Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt mit 1,1077 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1096 (Donnerstag: 1,0963) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9012 (0,9122) Euro.

US-Staatsanleihen weiteten nach den unerwartet starken US-Konjunkturdaten die Verluste vom Vortag noch aus. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen fielen um einen ganzen Punkt und 5/32 Punkte auf 97 16/32 Zähler und somit auf den niedrigsten Stand seit Anfang August. Sie rentierten mit 1,90 Prozent. (awp/mc/ps)

NYSE
NASDAQ

Schreibe einen Kommentar