US-Schluss: Dow Jones gibt 0,1% auf 20’052 Zähler ab
New York – Die US-Börsen haben am Montag ihrer freundlichen Entwicklung vor dem Wochenende Tribut gezollt und sich letztlich kaum von der Stelle bewegt. Die zuletzt auf Hochtouren laufende Berichtssaison legte zu Wochenbeginn eine Atempause ein – damit fehlten von dieser Seite Impulse für eine klare Richtung. Auch kursbewegende Konjunkturdaten gab es zum Wochenauftakt keine.
Der Dow Jones Industrial schaffte es nur vorübergehend in die Gewinnzone – zum Schluss notierte er 0,09 Prozent tiefer bei 20 052,42 Punkten. Damit blieb der New Yorker Leitindex zwar unter seinem anderthalb Wochen alten Rekordwert von 20 125,58 Punkten, behauptete sich aber locker über der viel beachteten Marke von 20 000 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Montag 0,21 Prozent auf 2292,56 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es indes um 0,12 Prozent auf 5167,96 Punkte hoch.
Am Freitag hatte ein stark ausgefallener Arbeitsmarktbericht die Kurse an der Wall Street angeschoben. Doch nun seien die Anleger wieder vorsichtiger, weil die nächsten Schritte von US-Präsident Donald Trump nur schwer berechenbar seien, schrieb Craig Erlam vom Broker Oanda.
Kursrelevante Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn Mangelware. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten die Aktien von Hasbro, die an der S&P-500-Spitze um gut 14 Prozent nach oben sprangen. Der Spielwarenhersteller übertraf mit dem bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) im vergangenen Quartal selbst die kühnsten Erwartungen und überraschte auch mit der Umsatzentwicklung positiv. Zudem fiel die angekündigte Anhebung de Quartalsdividende deutlicher als am Markt erwartet aus.
Bei Tiffany mussten die Anteilseigner dagegen einen Kursverlust von zweieinhalb Prozent verkraften. Hier belastete der überraschende Rücktritt von Konzernchef Frederic Cumenal. Der Verwaltungsrat war dem Unternehmen zufolge von den jüngsten finanziellen Ergebnissen enttäuscht. Während der Suche nach einem Nachfolger werde der Vorsitzende des Kontrollgremiums und frühere CEO, Michael Kowalski, das Unternehmen leiten. Der Führungswechsel sollte den US-Edeljuwelier zwar nicht umwerfen, sorge aber für Unsicherheit, kommentierte Nomura-Analyst Simeon Siegel die Personalie.
Die Aktien von Praxair verloren angesichts weiterer negativer Nachrichten knapp 1 Prozent. Dem geplanten Zusammenschluss des Gasekonzerns mit seinem deutschen Konkurrenten Linde droht in Deutschland zunehmend Widerstand von der Gewerkschaft IG Metall. Am Freitag hatten sich die Arbeitnehmervertreter wegen des Insiderverdachts gegen Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle kritisch zu dessen Auswirkungen auf eine mögliche Fusion geäussert.
Die Aktien der Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil sanken um 0,52 beziehungsweise 0,28 Prozent – hier belasteten die rückläufigen Ölpreise. Hinweise auf eine gestiegene Förderung in den USA hätten auf die Notierungen gedrückt, hiess es aus dem Handel. Zunächst waren die Ölpreise noch wegen Sanktionen gestiegen, die die US-Regierung am Freitag gegen den Iran verhängt hatte – davor hatte das Opec-Land einen Raketentest durchgeführt.
Der Kurs des Euro blieb im New Yorker Handel unter Druck: Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0754 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0712 (Freitag: 1,0741) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9335 (0,9310) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen, der von der Risikoscheu der Anleger profitierte, gewannen richtungweisende Papiere mit zehnjähriger Laufzeit 13/32 Punkte auf 96 13/32 Punkte und rentierten mit 2,42 Prozent. (awp/mc/pg)