US-Schluss: Im Minus – Zinshoffnung gedämpft
New York – Eine Umsatzwarnung des Halbleiterkonzerns Broadcom hat zum Wochenende die Stimmung im US-Technologiesektor getrübt. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor am Freitag 0,42 Prozent auf 7479,11 Punkte.
Nur leicht im Minus mit 0,07 Prozent auf 26’089,61 Punkte beendete dagegen der Leitindex Dow Jones Industrial den Handel und verbuchte damit auf Wochensicht einen Gewinn von 0,4 Prozent. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,16 Prozent auf 2886,98 Zähler nach.
US-Daten aus dem Einzelhandel und aus der Industrie waren besser ausgefallen als erwartet. Dagegen hatte sich die von der Universität Michigan erhobene Verbraucherstimmung etwas stärker eingetrübt als von Analysten prognostiziert. Insgesamt gaben die Konjunkturdaten der Hoffnung auf sinkende Leitzinsen durch die Notenbank Fed keine neue Nahrung. Zuletzt hatte diese Hoffnung den Aktienmarkt angetrieben.
Die Papiere von Broadcom büssten 5,57 Prozent ein. Am Vortag hatte der Halbleiterkonzern nach der Schlussglocke in New York seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt. Analysten waren von diesem Schritt an sich weniger überrascht, eher vom Ausmass der Prognosesenkung. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Handelskrieg zwischen den USA und China, der die Nachfrage nach Halbleitern drückt. Mehrere Analysten senkten nun ihre Kursziele für die Broadcom-Papiere.
Die Enttäuschung hinterliess auch bei anderen Branchenwerten Spuren: So ging es etwa für Texas Instruments und Advanced Micro Devices um mehr als 3 Prozent runter. Der Philadelphia Semiconductor Index (SOX), der die 30 wichtigsten Werte der US-Chipindustrie enthält, verlor 2,6 Prozent.
Ein Rekordhoch mit 142,95 US-Dollar markierten die Papiere des Entertainment-Riesen Walt Disney. Aus dem Handel gingen sie jedoch mit einem leichten Abschlag von 0,06 Prozent auf 141,65 Dollar. Am Vortag hatten sie an der Dow-Spitze deutlich zugelegt, ein Rekordhoch aber knapp verpasst.
Ein fulminantes Börsendebüt legte vor dem Wochenende der US-amerikanische Online-Tierbedarfshändler Chewy hin. Mit 36 US-Dollar lag der erste Kurs um 14 Dollar über dem Ausgabepreis. In der Spitze stiegen die Aktien bis auf 41,34 Dollar. Am Ende des Tages kosteten sie 34,99 Dollar.
Nach einem Bericht der «New York Times» über eine bevorstehende Genehmigung der Fusion von T-Mobile US mit dem US-Rivalen Sprint zogen die Papiere der beiden Telekomkonzerne kurzzeitig sehr deutlich an. Zum Handelsende standen die Aktien der Tochter der Deutschen Telekom aber nur 0,60 Prozent höher, während Sprint um fast 3 Prozent zulegten.
Der Euro wurde von einem spürbar stärkeren US-Dollar belastet. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1206 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1265 (Donnerstag: 1,1289) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8877 (0,8858) Euro gekostet. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen gewannen 4/32 Punkte auf 102 20/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,08 Prozent. (awp/mc/ps)