New York – Die Aktienkurse an der Wall Street haben am Montag moderat nachgegeben. Vor wichtigen Konjunkturnachrichten und Notenbanken-Aussagen im weiteren Wochenverlauf hielten sich die Anleger zurück.
Zum Börsenschluss stand der Dow Jones Industrial 0,44 Prozent tiefer bei 17 719,92 Punkten. Damit knüpfte der US-Leitindex an seine schon vergangene Woche lustlose Entwicklung an. Am Donnerstag waren die Börsen in New York wegen eines Feiertags geschlossen geblieben, am Freitag hatte nur ein verkürzter Handel stattgefunden. Auf Monatssicht schaffte der Dow damit nur ein kleines Plus von 0,32 Prozent.
Auch die anderen US-Indizes legten einen verhaltenen Wochenstart hin: Der marktbreite S&P 500 sank um 0,46 Prozent auf 2080,41 Punkte, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,34 Prozent auf 4664,51 Punkte nachgab.
Am Freitag wird der offizielle amerikanische Arbeitsmarktbericht für November erwartet. Die Beschäftigungsentwicklung gilt als wichtige ökonomische Grösse für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die Mitte Dezember erstmals seit der Finanzkrise die Zinsen wieder anheben könnte. Schon am Donnerstag könnte Fed-Chefin Janet Yellen Hinweise geben, ob es zur lange erwarteten Zinswende kommt, sagte Experte Markus Huber vom Wertpapierhändler Peregrine & Black in London.
Dagegen dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) nach einhelliger Einschätzung von Volkswirten am selben Tag ihre Geldpolitik weiter lockern. Uneins sind die Experten lediglich, welche konkreten Massnahmen die EZB im Kampf gegen die zu niedrige Inflation ergreifen wird.
Kursbewegende Nachrichten zu US-Unternehmen gab es am Montag nur wenige. Die Aktien der Bank Morgan Stanley stachen mit plus 1,54 Prozent aus dem schwachen Branchenumfeld heraus. Das Institut plant Kreisen zufolge einen umfangreichen Stellenabbau im Anleihehandel. Nachdem die Erlöse im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren zuletzt eingebrochen waren, sollen nun weltweit rund ein Viertel der Stellen in diesem Bereich wegfallen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Ein Sprecher der Bank wollte keinen Kommentar abgeben.
Die gestiegenen Ölpreise gaben den Papieren der grossen Ölkonzerne Auftrieb: Chevron und ExxonMobil besetzten mit Kursgewinnen von 1,05 und 0,53 Prozent vordere Plätze im Dow. An den Märkten rückt zunehmend das Treffen des Ölkartells Opec in den Mittelpunkt, das an diesem Freitag in Wien stattfinden wird.
Die Einzelhandelstitel entwickelten sich uneinheitlich. Am heutigen, sogenannten «Cyber Monday» warteten viele Online-Händler nach dem Start des Weihnachtsgeschäfts noch einmal mit aggressiven Rabattaktionen auf. Bei den klassischen Einzelhändlern gaben Wal-Mart und J.C. Penney deutlich nach. Bei den schon zuletzt gut gelaufenen Internet-Titeln sah es besser aus: Während Ebay weitere 1,68 Prozent gewannen, verloren Amazon 1,26 Prozent.
In den USA war am vergangenen Donnerstag zu Thanksgiving – dem amerikanischen Erntedankfest – traditionell der Startschuss für die Weihnachtseinkaufsaison gefallen. Der darauf folgende Brückentag, der so genannte «Black Friday», ist für die Handelsketten in den USA als Indikator von grosser Bedeutung. Der Handel lockt mit massenweise Schnäppchen. (awp/mc/upd/pg)