US-Eröffnung: Kurse brechen ein

US-Eröffnung: Kurse brechen ein

New York – Wachsende Sorgen vor einem langsameren weltweiten Wirtschaftswachstum und Spekulationen um die Finanzstärke europäischer Banken haben an der Wall Street am Donnerstag für einen weiteren Ausverkauf gesorgt. Neben schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten lieferte die US-Bank Morgan Stanley mit ihrer gesenkten Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum einen weiteren Belastungsfaktor. Der Einbruch der Börsen in Europa steigere die Nervosität der Marktteilnehmer, hiess es.

Als Grund für die Talfahrt in Europa wurde ein Einbruch beim Dax-Future und in der Folge auch bei den europäischen Indizes genannt. Grund für den Sturz sei eine ganze Serie von Stopp-Loss-Verkäufen gewesen, die womöglich durch eine versehentlich zu umfangreiche Verkaufsorder ausgelöst worden seien, hiess es. Zudem gebe es Spekulationen, die Kapitaldecke der europäischen Banken sei nicht dick genug.

Der Dow Jones Industrial sackte 3,79 Prozent auf 10,978,21 Punkte ab. Das war der grösste Verlust seit Mittwoch vergangener Woche. Seit Beginn des Ausverkaufs an den Börsen weltweit Ende Juli hat der US-Leitindex damit ein Minus von knapp 14 Prozent verzeichnet.

Der breiter gefasste S&P 500 fiel an diesem Donnerstag um 3,99 Prozent auf 1.146,25 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Auswahlindex Nasdaq 100 4,29 Prozent auf 2.087,95 Punkte und Composite-Index stand mit 4,38 Prozent im Minus bei 2.401,48 Punkten.

Mit den Arbeitsmarktdaten sowie den überraschend deutlich gestiegenen Verbraucherpreisen hatte es von Konjunkturseite negative Impulse gegeben. Die Wall Street weitete ihre Verluste allerdings nach dem Philly-Fed-Index noch einmal deutlich aus. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia brach demnach im August regelrecht ein. Der entsprechende Index sei von plus 3,2 Punkten im Vormonat auf minus 30,7 Punkte gefallen, teilte die regionale Notenbank von Philadelphia am Donnerstag mit. Volkswirte hatten hingegen mit plus 2,0 Punkten gerechnet.

Zu den schwächsten Werten zählten auf der einen Seite Finanztitel. Hier belastete einerseits die Unsicherheit über die Finanzstärke europäischer Banken. Zudem hatte das «Wall Street Journal» berichtet, die US-Aufsichtsbehörde prüfe nun aus Sorge vor einem Übergreifen der europäischen Schuldenkrise auf das US-Bankensystem das US-Geschäft von europäischen Banken. Die zuständige Federal Reserve Bank von New York habe Informationen über den Kapitalzugang angefordert, schreibt das Blatt unter Berufung auf hochrangige Bankvertreter. Hintergrund sei, dass die Banken wegen der Schuldenkrise in Europa Probleme bei der Finanzierung etwa ihres Kreditgeschäfts und anderer Verpflichtungen in den USA bekommen oder sogar Geld aus den USA abziehen könnten. Die Papiere der Bank of America, von Morgan Stanley und JPMorgan brachen um 4,73 bis 7,64 Prozent ein.

Besonders deutlich nach unten ging es auch für Werte wie Caterpillar, die besonders stark vom Wirtschaftswachstum abhängen. Die Aktien gaben knapp sechs Prozent ab. Hewlett-Packard (HP) sackten um mehr als sieben Prozent ab. Der Computerkonzern wird am Abend nach Handelsschluss Zahlen vorlegen. Alcoa litten unter sinkenden Rohstoffpreisen und gaben mehr als fünf Prozent ab.

Im Technologiesektor steht NetApp mit Unternehmenszahlen im Fokus. Der Spezialist für Datenspeicherlösungen verfehlte mit seinem Gewinn aus dem ersten Geschäftsquartal die Analystenschätzungen deutlich. Anleger quittierten das schwache Abschneiden mit einem Abschlag von knapp 20 Prozent. (awp/mc/ps)

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