New York – Nach einem schwachen Auftakt haben die US-Börsen am Donnerstag die Wende ins Plus geschafft. Laut Händlern sehen die Anleger die Aussichten in der Eurozone nach dem Zinsentscheid der EZB und Aussagen der EU-Kommission zu einem gemeinsamen Vorgehen weiterhin positiv.
Der zunächst schwach gestartete Dow Jones Industrial knüpfte mit einem Plus von 0,17 Prozent auf 10.902,60 Punkte an seine Kursgewinne der vergangenen beiden Handelstage an. Der S&P 500 legte 0,29 Prozent auf 1.147,35 Punkte zu. Noch etwas deutlicher nach oben ging es an der Technologiebörse Nasdaq: Der Composite Index kletterte um 0,68 Prozent auf 2.477,13 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,73 Prozent auf 2.198,76 Punkte vor.
Unterschiedlich ausgelegt wurde zunächst der Zinsentscheid und die folgenden Aussagen der EZB, die ihren Leitzins unverändert beliess. Der scheidende Präsident Jean-Claude Trichet hatte den Forderungen nach einer Zinssenkung in seiner letzten Sitzung stand gehalten und vor Abwärtsrisiken für die Wirtschaft gewarnt, was die Märkte zeitweise ins Minus drückte. Gleichzeitig hatte die EZB aber den Kauf von «gedeckten Anleihen» angekündigt, um die Banken mit Liquidität zu versorgen. Nach Einschätzung der Commerzbank fällt dieser Schritt «schärfer als erwartet» aus.
Zuvor hatte der Präsident der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, die Staatengemeinschaft bereits zu einem gemeinsamen Vorgehen zur Stärkung der Kapitalbasis von Geldhäusern aufgefordert. Auf leicht besser als erwartet ausgefallene wöchentliche Arbeitsmarktdaten reagierte der Markt vor den am Freitag anstehenden offiziellen US-Beschäftigungszahlen kaum.
Nach dem Tod von Mitgründer Steve Jobs standen im frühen Geschäft vor allem die Apple-Aktien im Fokus. Sie zeigten zum Auftakt jedoch nur eine kurze negative Kursreaktion und drehten schnell ins Plus. Zuletzt kletterten sie um 1,00 Prozent auf 382,39 US-Dollar. Experten wollten die Auswirkungen im Grossen und Ganzen nicht überbewerten: Jobs habe eine Infrastruktur geschaffen, auf die das Apple-Management eine lange Zeit aufbauen könne, sagte etwa Technologieanalyst Tim Bajarin von Creative Strategies.
Yahoo-Titel gaben dagegen um 4,77 Prozent auf 15,18 US-Dollar nach. Kreisen zufolge steht Microsoft nicht kurz davor, ein Gebot für den Internetkonzern abzugeben. Demnach plane der Softwarekonzern nicht, die Finanzdaten des zum Verkauf stehenden Internetpioniers genauer zu prüfen. Am Mittwoch hatten die Yahoo-Aktien nach Gerüchten über ein Kaufinteresse seitens des US-Softwarekonzerns deutlich zugelegt.
Die Aktien des Einzelhändlers Target profitierten mit einem Aufschlag von 4,68 Prozent auf 52,09 Dollar von über den Erwartungen liegenden Umsätzen für September. (awp/mc/pg)