New York – Nach den kräftigen Vortagsgewinnen sind die wichtigsten US-Aktienindizes am Mittwoch wegen neuer Sorgen um die Eurozone etwas leichter in den Handel gestartet. Der Dow Jones Industrial stand etwas mehr als eine Stunde nach dem Auftakt mit 0,35 Prozent im Minus bei 12.061,24 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,43 Prozent auf 1.235,98 Punkte.
An der Nasdaq sorgten schwache Oracle-Zahlen für noch grössere Verluste: Der Composite-Index fiel um 1,46 Prozent auf 2.565,59 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 1,70 Prozent auf 2.243,23 Punkte.
Während Oracle mit einem enttäuschenden zweiten Quartal vor allem das Stimmungsbild bei Technologiewerten trübte, wurden am Gesamtmarkt kritische Stimmen zu einer Riesen-Geldspritze der Europäischen Zentralbank laut. Die Bereitstellung von Liquidität für Banken des Euroraums über einen ungewöhnlich langen Zeitraum weckte bei genauerer Betrachtung wieder Zweifel an der Liquiditätssituation europäischer Banken und damit neue Sorgen wegen der Schuldenkrise in der Eurozone. Zuvor hatte der Schritt im Laufe des Morgens noch die Kurse der US-Futures gestützt. Auf Konjunkturseite sind die Verkäufe bestehender Häuser in den USA im November überraschend schwach ausgefallen und konnten dem Markt damit am Nachmittag auch keine positiven Impulse verleihen.
An der Nasdaq rauschten die Titel von Oracle um rund 14 Prozent auf 25,06 US-Dollar in den Keller, nachdem der Softwarekonzern mit seinen am Vortag nach Börsenschluss vorgelegten Daten zum zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen von Analysten deutlich verfehlt hatte. Auch im Dow Jones litten einige Technologiewerte darunter: IBM-Aktien büssten als schwächster Indexwert 3,23 Prozent ein, gefolgt von Cisco Systems und Hewlett-Packard mit einem Minus von 1,41 und 2,08 Prozent.
Nach schwachen Zahlen gerieten zudem die Aktien der grössten US-Drogeriekette Walgreen mit 5,50 Prozent unter Druck. Deutlich besser erging es dagegen den Papieren von Nike , die nach Zahlen zum zweiten Quartal um 3,07 Prozent auf 96,50 Dollar hochschnellten. Der Sportartikelkonzern hatte mit seinen am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen die Vorhersagen der Experten übertroffen. Profitiert hat der Weltmarktführer dabei weiter vom Trend zum Laufen und der Nachfrage aus Schwellenländern wie China.
Ferner durften sich die Aktionäre von Research In Motion (RIM) über einen Kurssprung von etwas mehr als 7 Prozent freuen. Am Markt wurde dies mit Übernahmefantasie begründet: Dem «Wall Street Journal» zufolge haben Microsoft und Nokia erwogen, gemeinsam den «Blackberry»-Hersteller zu kaufen. Der aktuelle Stand der Überlegungen sei unklar, hiess es in dem Bericht weiter. Am Vorabend schon waren am Markt Gerüchte über ein Interesse von Amazon kursiert. (awp/mc/pg)