US-Eröffnung: Dow vor Slowakei-Votum im Minus
New York – Kurz vor dem Start der US-Berichtssaison haben Gewinnmitnahmen den Dow Jones Industrial am Dienstag leicht belastet. Seit seinem vor sieben Tagen markierten Zwischentief hat der Leitindex um mehr als 9 Prozent zugelegt. Börsianer begründeten die Verluste zudem mit dem ungewissen Ausgang der Abstimmung über den Rettungsfonds EFSF in der Slowakei. Auch die Aussage von des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet, wonach die Krise der Eurozone eine «systemische Dimension» erreicht hat, habe auf die Stimmung gedrückt.
Der Dow Jones Industrial gab im frühen Handel um 0,17 Prozent nach 11.413,61 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 notierte mit einem minimalen Minus von 0,02 Prozent auf 1.194,71 Punkte kaum verändert.
Die Technologiewerte hingegen legten angesichts deutlicher Gewinne bei den Aktien von Research In Motion (RIM) überwiegend zu. So stieg an der Nasdaq der Composite-Index um 0,44 Prozent auf 2.577,28 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,59 Prozent auf 2.292,20 Punkte vor.
Der bange Blick der Anleger richtete sich auf die Slowakei: Die Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm im letzten der 17 Euro-Länder droht zu scheitern. Die slowakische Regierung steht damit vor dem Aus, denn Premierministerin Iveta Radicova verband ihr politisches Schicksal mit der Euro-Entscheidung. Der Rettungsschirm könnte aber in einem zweiten Anlauf trotzdem vom Parlament beschlossen werden. Der sozialdemokratische Oppositionsführer und Ex-Premier Robert Fico hatte schon früher seine Zustimmung zur EFSF-Erweiterung mit einem Rücktritt der Regierung verknüpft.
Nach Meinung eines Aktienstrategen von BGL BNP Paribas werden mit dem Auftakt der US-Berichtssaison auch die Unternehmensbilanzen wieder in den Vordergrund rücken. Experten schliessen negative Überraschungen vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise nicht aus. Als erstes Dow-Jones-Unternehmen legt der Aluminiumhersteller Alcoa an diesem Dienstag nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Nach Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg haben die Analysten ihre Gewinnschätzungen für das Unternehmen seit Juli bereits um rund ein Drittel gesenkt. Dennoch notierten die Titel mit einem Plus von 2,08 Prozent auf 10,30 US-Dollar an der Dow-Spitze.
Nach Börsenschluss in New York will zudem der Mineralölkonzern Chevron Corp. über seine jüngsten Produktionszahlen informieren. Zuletzt rückten die Aktien um 0,11 Prozent vor.
Die Finanzwerte entwickelten sich uneinheitlich, nachdem sie am Vortag in der Hoffnung auf staatliche Hilfen für die europäischen Banken stark gestiegen waren. Die Titel der Bank of America stiegen als zweitbester Indexwert um 1,75 Prozent. Die JPMorgan-Papiere aber litten unter Gewinnmitnahmen und sanken um 0,43 Prozent.
Im Blick standen erneut die Google-Titel. Merrill Lynch hatte die Aktie des Suchmaschinenbetreibers vor Veröffentlichung der Quartalszahlen auf «Buy» belassen. Die Aussagen der Werbekunden von Google liessen auf eine starke Geschäftsentwicklung schliessen, schrieb Analyst Justin Post in seiner Studie. Insofern stiegen die Google-Papiere um 1,23 Prozent.
Die Titel von Research In Motion (RIM) kletterten als einer der besten Werte im Nasdaq 100 um 4,22 Prozent auf 24,21 Dollar. Die kanadische Investmentbank Jaguar wird laut dem Wall Street Journal nun von acht Prozent der Aktionäre des Blackberry-Herstellers bei ihrer Forderung unterstützt, wonach das Management nach strategische Alternativen suchen solle. (awp/mc/upd/ps)