US-Eröffnung: Freundlich
New York – Medienberichte über weitere Griechenland-Hilfen haben die US-Börsen am Dienstag gestützt. In dem hoch verschuldeten Land verdichten sich die Informationen über eine mögliche Einigung zum Erhalt der dringend benötigten nächsten Tranche der Finanzhilfe über zwölf Milliarden Euro. Jüngste Konjunkturdaten jedoch dämpften das Plus am Markt: So trübte sich die Stimmung der US-Einkaufsmanager in der Region Chicago im Mai überraschend kräftig ein. Zudem ging in den USA das Verbrauchervertrauen in diesem Monat unerwartet und deutlich zurück.
Der Dow Jones Industrial legte nach einem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende um 0,57 Prozent auf 12.512,35 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index rückte um 0,46 Prozent auf 1.337,18 Punkte vor. Für den Nasdaq Composite ging es um 0,42 Prozent auf 2.808,67 aufwärts und der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,58 Prozent auf 2.349,68 Punkte.
Die Hoffnung auf weitere Hilfen für Griechenland stützte auch den Euro, der gegenüber dem US-Dollar an Wert gewann. Im Zuge dessen legte der Ölpreis ebenfalls zu, da ein schwacher Greenback für gewöhnlich die Nachfrage nach Rohöl stützt. Profiteure dieser Entwicklung waren vor allem die Rohstoffwerte: So stiegen Chevron Corp. im Dow um 1,09 Prozent auf 104,33 Dollar und ExxonMobil um 0,67 Prozent auf 83,18 Dollar.
Zu den Gewinnern zählten darüber hinaus die Aktien der Anbieter erneuerbarer Energien, nachdem Deutschland den Atomausstieg bis 2022 beschlossen hat. Die Titel von LDK Solar etwa schnellten um 8,40 Prozent auf 7,61 Dollar in die Höhe. Ferner rückten die Papiere von First Solar um 2,88 Prozent und die von Sunpower um 0,72 Prozent vor.
Unter den Finanzwerten kletterten die Papiere von Goldman Sachs um 1,46 Prozent auf 140,69 Dollar. JPMorgan hatte die Titel des Wettbewerbers nach einem Treffen mit Top-Manager Michael Sherwood von «Neutral» auf «Overweight» hochgestuft. Das Kursziel von 175,00 US-Dollar wurde allerdings beibehalten. Der Finanzkonzern habe eine klar erkennbare Strategie und vollziehe einen internen Paradigmenwechsel, schrieb JPM-Analyst Kian Abouhossein in einer Studie. Die Eigenkapitalrendite könnte infolge der regulatorischen Änderungen in den kommenden zwei bis drei Jahren auf 13 Prozent steigen. Vor diesem Hintergrund sei die zuletzt negative Nachrichtenlage viel zu stark eingepreist.
Mit Blick auf die Technologiewerte wiederum geht es im Patentstreit von Apple und Samsung Electronics Schlag auf Schlag. Jetzt will Samsung erreichen, dass Apple aktuelle Prototypen seines nächsten iPhone und des Tablet-Computers iPad herausrücken muss. Zuletzt hatte die zuständige Richterin Samsung dazu verdonnert, Apples Anwälten drei Smartphones und zwei Tablet-Computer zur Untersuchung vorzulegen, die zwar schon angekündigt, aber noch nicht im Handel erhältlich sind. Die Apple-Titel stiegen zuletzt um 1,63 Prozent auf 342,92 Dollar.
Die Aktien von Nike aber fielen um 0,85 Prozent auf 83,90 Dollar: Europas grösster Sportartikelkonzern Adidas will dem Erzrivalen die Marktführerschaft auf dem wichtigen Sportmarkt Grossbritannien abjagen. Sprungbrett dafür sollen die Olympischen und Paralympischen Spiele 2012 London sein, kündigte Vorstandschef Herbert Hainer am Wochenende in der britischen Hauptstadt an. Für die Adidas-Titel ging es um 0,90 Prozent nach oben.
Dass indes der Düsseldorfer Kranbauer Demag Cranes das Übernahmeangebot des US-Baumaschinenhersteller Terex ablehnt, hat die Anleger kaum überrascht. Nach «Abwägung der Gesamtumstände» rieten Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären, die Offerte nicht anzunehmen, teilte Demag mit. Der US-Konzern hatte Anfang Mai seine Offerte von 41,75 Euro je Aktie vorgelegt, mit der er bis Ende Juni mindestens 51 Prozent der Anteile am Traditionsunternehmen kaufen will. Terex hat sich bislang gerade einmal gut ein Prozent am deutschen Rivalen gesichert. Die Terex-Papiere notierten zuletzt kaum verändert, die Titel von Demag Cranes gewannen 0,77 Prozent. (awp/mc/upd/ps)