New York – Angetrieben von positiven Quartalsberichten hat die Wall Street am Dienstag zur Erholung angesetzt. Nach dem jüngsten, von der Diskussion um die Schuldenobergrenze der USA ausgelösten Rücksetzer, gewann der US-Leitindex Dow Jones Industrial in der ersten Handelsstunde 1,11 Prozent auf 12.522,30 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,10 Prozent auf 1.319,75 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq zog der Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,85 Prozent auf 2.387,42 Punkte an. Der breitere Composite-Index kletterte um 1,70 Prozent auf 2.812,01 Einheiten.
Überraschend gute Zahlen vor allem vom Schwergewicht IBM hätten zusammen mit dem optimistischen Blick des Technologiekonzerns in die Zukunft die Sorgen um die Schuldenkrise in Europa und auch in den USA zunächst in den Hintergrund gedrängt, sagten Börsianer. Marktstratege Ian Scott von Nomura sieht die Börsen auf dem nun wieder ermässigten Niveau durch die guten Fundamentaldaten der Unternehmen gestützt und hält die Bewertung angesichts des anhaltenden Gewinnwachstums für attraktiv. Positiv wurden auch die frischen Daten vom Immobilienmarkt aufgenommen. Getrübt wurde die Freude aber etwas durch schlechte Zahlen von Goldman Sachs.
Die IBM-Aktien setzten sich mit einem Zuwachs von 3,78 Prozent an die Dow-Spitze. Der IT-Konzern ist nach einem dank steigender IT-Ausgaben der Unternehmen überraschend gut verlaufenen zweiten Quartal zuversichtlicher und peilt nun mehr Gewinn an als zuvor prognostiziert. Börsianern zufolge hatte «Big Blue» die Erwartungen des Marktes umsatz- und ergebnisseitig übertroffen. Daraufhin hob beispielsweise Deutsche Bank-Analyst Chris Whitmore sein Kursziel von 200,00 auf 210,00 US-Dollar an und bleibt bei «Buy».
Positiv reagierten auch Coca-Cola-Aktien als Zweitplatzierter mit plus 3,16 Prozent auf die Zahlenvorlage des Getränkekonzerns, der im zweiten Quartal weiter zugelegt hatte. Börsianer hoben das florierende Geschäft des Softdrink-Herstellers in den Schwellenländlern positiv hervor. Schwach zeigten sich jedoch die Anteile von Johnson & Johnson , die mit minus 1,21 Prozent das Schlusslicht im Leitindex waren. Kostspielige Medikamentenrückrufe und die zunehmende Konkurrenz von Generikaprodukten hatten dem Hersteller von Konsumgütern, Arzneimitteln und Medizintechnik im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt.
Im zuletzt besonders schwachen Finanzsektor bot sich ein gemischtes Bild. Aktien der Bank of America weiteten ihre jüngsten Verluste um 1,44 Prozent aus, nachdem windige Hypothekengeschäfte das Finanzinstitut noch einmal tief in die Verlustzone gedrückt hatten. Die Bank hatte den Megaverlust aber bereits vor drei Wochen angedeutet. Vorbörsliche Kursgewinne hatten Börsianer noch damit begründet, dass der Finanzkoloss im Privatkundengeschäft und im Investmentbanking hatte zulegen können. Verbittert reagierten die Anleger dagegen auf die deutlich schlechter als erwartet ausgefallenen Zahlen der US-Investmentbank Goldman Sachs , die im zweiten Quartal einen überraschend starken Rückgang ihrer Erträge hatte hinnehmen müssen. Für die Aktien ging es um 1,31 Prozent nach unten. JPMorgan erholten sich im Dow dagegen um 0,90 Prozent.
Die Aktien von Mosaic konnten sich um 1,05 Prozent verbessern. Der Düngemittelhersteller und K+S-Wettbewerber hatte im vierten Geschäftsquartal 2010/11 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn je Aktie die Konsensschätzungen übertroffen. (awp/mc/pg)